Frankfurter Rundschau, 17.10.2000
Abschiebung eines Kurden in die Türkei gestoppt
vs DÜSSELDORF, 16. Oktober. Der Petitionsausschuss des nordrhein-westfälischen
Landtags und das Düsseldorfer Verwaltungsgericht haben am Montag
in letzter Minute die geplante Abschiebung des Kurden Hüseyin Calhan
in die Türkei verhindert.
Der abgelehnte Asylbewerber, der nach eigenen Angaben während seiner
Militärzeit in der Türkei mehrfach gefoltert wurde und 1995
in die Bundesrepublik fliehen konnte, saß am Montag bereits in der
Abgangsabteilung des Abschiebegefängnisses in Büren.
Der 27-jährige Kurde aus Pazarcik ist einer der Sprecher des nordrhein-westfälischen
Wanderkirchenasyls, das im vergangenen Jahr mit dem Aachener Friedenspreis
ausgezeichnet worden war. Der Petitionsausschuss des Landtags und das
Verwaltungsgericht Düsseldorf ordneten am Montag wenige Stunden vor
der geplanten Abschiebung Calhans weitere medizinische Gutachten über
den Gesundheitszustand des Kurden an, der in der Bürener Haftanstalt
mit einem Hungerstreik gegen die drohende Abschiebung protestiert hatte.
Nach Angaben der Bürener Hilfsorganisation "Hilfe für Menschen
in Abschiebehaft" ist Hüseyin Calhan akut selbstmordgefährdet.
Der Bürener Gefängnisarzt hatte den Kurden dennoch für
reisefähig erklärt.
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