Mittelbayrische Zeitung, 19.10.2000 Brandanschlag auf Asylheim: Zeuge verhindert Katastrophe Täter legte Feuer tief in der Nacht / Bürgermeister ist fassungslos GRAINET (lby/is). Auf ein Asylbewerberheim in Niederbayern ist in der Nacht zum Dienstag ein Brandanschlag verübt worden. Die vier Bewohner des Hauses in Grainet (Ldkr. Freyung-Grafenau) kamen mit dem Schrecken davon, erklärte Polizeisprecher Josef Frei. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat hatten die Ermittler nach eigener Aussage nicht. Es werde jedoch in alle Richtungen ermittelt. Der Brandstifter hatte gegen 3 Uhr eine mit Zeitungen gefüllte Papiertonne im Flur des Wohnheimes angezündet. Die Tonne hatte er wenige Meter entfernt vor einer Bankfiliale entdeckt und an den Tatort gezerrt. Ein Asylbewerber aus dem Irak verhinderte eine Katastrophe: Er sah die Flammen und verständigte sofort die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte konnten die Flammen rasch ersticken. Es blieb bei Rußschäden. Die Asylberwerber sind unverletzt. Im Haus leben im Moment nur drei Iraker und ein Mann aus Montenegro. Die Unterkunft soll demnächst geschlossen werden. Vom Täter fehlt jede Spur. Der Zeuge hatte beobachtet, wie ein junger Mann nach dem Anschlag aus dem Haus rannte. Der Unbekannte trug zur Tarnung einen Sturzhelm, so die bisherigen Ermittlungen der Polizei. Er flüchtete mit einem Motorrad, das er vor der Bank abgestellt hatte. Der Bürgermeister der 2100-Einwohner-Gemeinde reagierte mit Betroffenheit. "Ich bin fassungslos, dass so etwas immer wieder passiert - und nun auch bei uns", sagte Josef Grabmeier. In der Region gab es bisher keine rechtsextemen Gewalttaten, so die Polizei. erarbeitet von Schröpf, Christine |