web de 18.10.2000 22:13 Manöverstreit zwischen Griechenland und Türkei spitzt sich zu NATO zog griechische Kampfflugzeuge aus Manövergebiet ab Athen (AP) Der anlässlich des gegenwärtigen NATO-Manövers «Destined Glory» neu entbrannte Streit zwischen Griechenland und der Türkei über die Lufthoheit in der Ostägäis hat sich am Mittwoch zugespitzt. Um eine drohende Konfrontation zwischen der türkischen und griechischen Luftwaffe zu verhindern, beorderte die Manöverleitung drei griechische Kampfflugzeuge auf dem Weg zum türkischen Teil des Manövergebiets in ihre Fliegerhorste zurück. Das Verteidigungsministerium in Athen ersuchte die NATO um eine Erklärung. Zuvor waren türkische Jets aufgestiegen, um die griechischen Maschinen abzufangen, weil diese auf ihrem Weg ins Manövergebiet auf der Halbinsel Galipoli die Insel Lemnos überflogen hatten. Diese hat nach türkischer Auffassung entmilitarisierten Status, was von den Griechen bestritten wird. Wegen der türkischen Aktion drohte Athen erneut mit dem Rückzug seiner Truppen aus dem Manöver. Griechenland hatte am Dienstag einen Kompromissvorschlag der NATO angenommen. Danach sollen die griechischen Flugzeuge, solange sie sich in griechischem Luftraum befinden, wieder unter griechischem Kommando stehen und ihre Flugrouten selbst bestimmen. Der Luftraum über Lemnos war vor einigen Tagen auf türkisches Betreiben für Manöverteilnehmer gesperrt worden. Nach griechischen Angaben wurde die Entscheidung über die Sperre erst getroffen, nachdem der amerikanische Kommandeur des Manövers, Generalleutnant Ronald Keys, aus der Region abgereist war. Ein türkischer Luftwaffengeneral habe anschließend das Kommando übernommen. Ankara beruft sich bei seiner Auffassung auf den Friedensvertrag von Lausanne von 1923, in dem mehrere Inseln in der Ostägäis zur entmilitarisierten Zone erklärt wurden. Griechenland ist dagegen der Ansicht, dass die Konvention von Montreux aus dem Jahr 1936 den früheren Vertrag ersetzt und militärische Einrichtungen auf den Inseln gestattet. |