Bremer Nachrichten, 21.10.2000 Leichen einfach auf die Straße geworfen Sechs Immigranten in Italien im Lkw erstickt/Menschenschmuggler gingen unglaublich brutal vor Foggia/Athen/Lahnstein (dpa). Vier Monate nach dem tragischen Erstickungsstod von 58 Chinesen in Dover sind jetzt auch in Süditalien sechs illegale Einwanderer in einem Lastwagen erstickt. Die Leichen wurden von den Kriminellen auf die Straße geworfen. Wie das italienische Fernsehen berichtete, gingen die Schleuser mit unglaublicher Gewalt vor: Ein Mann sei von einem Lastwagen überrollt und dabei sein Schädel zertrümmert worden. Die Opfer trugen keine Dokumente bei sich. Vermutlich waren es Kurden, die mit einer Fähre aus Griechenland nach Apulien kamen. Die Leichen fand ein Autofahrer Mittwochmorgen zufällig am Straßenrand nahe der Stadt Foggia. Das Geschäft mit dem Menschenschmuggel wurde von der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD), als ein "besonders abscheuliches Verbrechen" bezeichnet. Etwa eine halbe Million Menschen würden jedes Jahr illegal in die Europäische Union (EU) geschleust, sagte sie in Lahnstein in Rheinland-Pfalz. Die Schlepper handelten aus reiner Profitgier und nähmen den Tod der Menschen billigend in Kauf. Rund 17,6 Milliarden Mark setze das Organisierte Verbrechen jährlich mit dem Menschenhandel um. Auch aus Griechenland kamen neue Hinweise auf den florierenden Menschenschmuggel: Die dortige Küstenwache nahm in der Nacht zum Mittwoch 74 illegale Einwanderer fest. Unter anderem entdeckten die Behörden eine Gruppe von 61 Immigranten in der westgriechischen Hafenstadt Igoumenitsa am Ionischen Meer. Die Flüchtlinge stammten aus Irak, Iran, Indien und Sri Lanka. Sie waren auf einem Lastwagen versteckt und sollten mit einer Fähre ebenfalls nach Italien verladen werden.
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