Die Presse (Wien), 21.10.2000 Aus für Armenien-Resolution US-Repräsentantenhaus sagte Abstimmung ab. WASHINGTON/ANKARA. Die Türkei jubelt. Im US-Repräsentantenhaus ist eine Resolution, die den türkischen Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern von 1915 beim Namen genannt hätte, nun doch nicht zur Abstimmung gelangt. Dennis Hastert, der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, entsprach damit einem ausdrücklichen Wunsch des Weißen Hauses. US-Präsident Bill Clinton hatte den Republikaner brieflich und telephonisch dazu gedrängt, die US-Beziehungen zum Nato-Partner Türkei nicht aufs Spiel zu setzen und die ohnehin prekäre Situation im Nahen Osten nicht weiter anzuheizen. Die Türkei hatte offen damit gedroht, den Luftwaffenstützpunkt Inçirlik für amerikanische Kriegsflugzeuge zu sperren, falls das US-Repräsentantenhaus die Armenien-Resolution verabschiedet. Von Inçirlik aus überwachen Briten und Amerikaner die Flugverbotszone im Nordirak. Des weiteren hatte Ankara angekündigt, gegebenenfalls einen 4,5-Milliarden-Dollar-Deal zum Kauf von 145 Kampfhubschraubern abzublasen.
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