web de 22.10.2000 15:45 Athen zieht seine Truppen von NATO-Manöver zurück Streit zwischen Griechenland und Türkei eskaliert Athen (AP) Griechenland hat am Sonntag den Rückzug seiner Truppen vom NATO-Manöver «Destined Glory» angeordnet. Hintergrund der Entscheidung ist der Streit mit der Türkei über die Grenzziehung in der Ägäis. Ankara hatte darauf bestanden, das griechische Kampfflugzeuge während des Manövers nicht über die beiden Inseln Lemnos und Ikaria fliegen dürfen, da beide laut geschlossener Abkommen entmilitarisierte Zonen seien. Griechenland, das vor allem auf Lemnos militärisch präsent ist, bestreitet derartige Vereinbarungen. Wegen des Streits um Lemnos hatte sich Griechenland von 1981 bis 1998 geweigert, an NATO-Übungen in der Ägäis teilzunehmen. Der griechische Verteidigungsminister Akis Tsochadzopoulos sagte am Sonntag, sein Land werde sofort aus dem Manöver aussteigen, nachdem die NATO nicht auf die Forderung Athens nach einem Abbruch eingegangen sei. Er beschuldigte die Türkei zudem, das NATO-Manöver für die «Förderung ihrer illegalen Absichten» zu nutzen. «Griechenland diskutiert nicht über seine souveränen Rechte», fügte Tsochadzopoulos hinzu. Zuvor hatte der türkische Generalstab die NATO vor «unerwünschten Ergebnissen» gewarnt, falls griechische Kampfjets weiter über die beiden Inseln fliegen würden. An dem zweiwöchigen Manöver, das am Mittwoch zu Ende geht, nehmen außer Griechenland und der Türkei auch Truppen der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Spaniens und Italiens teil. Bereits am Freitag war es während des jährlichen Manövers
der Streitkräfte von Zypern zu einem Scheingefecht zwischen griechischen
und türkischen Kampfflugzeugen gekommen. Bei dem Zwischenfall vor
Zypern waren fünf griechische Jets auf halber Strecke zwischen Zypern
und der griechischen Insel Rhodos von zwölf türkischen Maschinen
abgefangen worden, wie ein Sprecher des zyprischen Verteidigungsministeriums
mitteilte. Erst als zwölf weitere Flugzeuge der griechischen Luftwaffe
hinzukamen, entspannte sich die Situation wieder.
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