web de 23.10.2000 00:24 Schwere Kämpfe in der Umgebung Jerusalems Palästinenser beschießen Vorort - Armee erwidert Feuer - Arafat: «Möge Barak zur Hölle fahren» Jerusalem (AP) In der Umgebung von Jerusalem ist es am Sonntag zu den schwersten Gefechten seit Beginn der Unruhen vor knapp vier Wochen gekommen. Nach israelischen Rundfunkberichten brachen die rund dreistündigen Kämpfe aus, nachdem bewaffnete Palästinenser von Bethlehem und Beit Jalla aus auf ein Wohnhaus in Gilo, einem Vorort von Jerusalem, Schüsse abfeuerten. Israelische Panzer und Hubschrauber erwiderten das Feuer. Die Bewohner von Gilo beobachteten die Angriffe von der Straße aus und bejubelten jeden israelischen Treffen. Nach Militärangaben wurde die Zivilbevölkerung in Beit Jalla vor dem Gegenangriff gewarnt. In Gilo brachen Telefon- und Stromleitungen zusammen. Mit ungewöhnlich scharfen Worten reagierte unterdessen der palästinensische
Präsident Jassir Arafat auf die Ankündigung von Israels Ministerpräsident
Ehud Barak einer «Auszeit» für den Nahost-Friedensprozess.
Der palästinensische Staat werde kommen, ob mit oder ohne Baraks
Zustimmung, erklärte Arafat und ergänzte: «Möge er
zur Hölle fahren.» Barak hatte zuvor verkündet, die Verhandlungen
mit den Palästinensern würden vorerst auf Eis gelegt. Die Arabische
Liga drohte ihrerseits dem jüdischen Staat mit harten Maßnahmen,
verzichtete aber zunächst auf einen offenen Bruch. Bei neuen Unruhen
im Westjordanland und im Gazastreifen wurden am Wochenende mindestens
sieben Palästinenser getötet. Insgesamt starben seit Beginn
der Unruhen am 28. September mehr als 120 Menschen, der Großteil
davon Palästinenser.
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