Kölnische Rundschau, 24.10.2000 Opladen: "Ich kann nicht anders handeln" IGP-Schüler: Demo gegen Abschiebung jas Bergisch Gladbach. Vor zwei Jahren haben sie von der Stadt einen Preis für ihren Einsatz gegen Rassismus erhalten. Gestern verstanden die Schüler der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) die Welt nicht mehr: Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen sprach ihnen ihre Anerkennung angesichts des Engagements für den in Abschiebehaft sitzenden Kurden Mehmet Kilic aus. Indes: Anders handeln, als den gerichtlichen Beschlüsse zu folgen, könne sie nicht, unbeschadet ihrer persönlichen Anteilnahme am Schicksal einer Abschiebung, erklärte Opladen. Seit gestern Morgen ist Kilic aufgrund seines Todesfastens im Krankenhaus. Über 200 Unterschriften überreichten die Abschiebungsgegner. Ursprünglich sollte er heute nach Istanbul abgeschoben werden. Über seine Reisefähigkeit entscheidet eine weitere Untersuchung. Und: Das Verwaltunggericht in Köln befasst sich mit zwei Eilanträgen. Opladen: "Wir warten den Ausgang ab." Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hat sich in das Thema eingeschaltet. Zwar betont er, dass er den Akteninhalt nicht kenne und daher auch keinen Anlass zur Kritik an der Stadt Bergisch Gladbach habe. Dennoch bat er die Verwaltung, die ärztlichen Gutachten nochmals zu prüfen. Das erste, fachärztliche Gutachten stellt eine Traumatisierung fest. Das zweite - für das die Ausländerbehörde einen Amtsarzt einschaltete - erklärt hingegen, dass Kilic ausreisefähig sei. Bosbach: "Jenseits der Frage einer Traumatisierung wäre zu prüfen, ob andere Gründe, wie die menschenunwürdige Behandlung in der Türkei gegen eine Abschiebung sprechen." |