web de 24.10.2000 10:57 Meuterei in türkischen Gefängnissen dauert an Insassen halten noch immer 37 Aufseher als Geiseln Istanbul (AP) Die Häftlingsmeuterei in zwei türkischen Gefängnissen hat trotz die ganze Nacht währender Verhandlungen mit den Behörden auch am Dienstag angedauert. Die meuternden Gefangenen im Istanbuler Bayrampasa-Gefängnis und einer Haftanstalt in der südtürkischen Metropole Adana hielten am Dienstagmorgen noch 37 Wachleute als Geiseln, nachdem sie in der Nacht neun von ihnen freigelassen hatten. Wie der private Fernsehsender NTV berichtete, drohte der türkische Justizminister Hikmet Sami Türk den Meuterern mit der Erstürmung der Strafanstalten, wenn die Verhandlungen scheitern sollten. Am Montag hatten Gefängnisinsassen in Adana 21 Aufseher als Geiseln genommen, um die Verlegung einiger Insassen in eine Strafanstalt in Antep (Gaziantep) zu verhindern. Außerdem verlangen die Meuterer eine Amnestie. Später nahmen Häftlinge in Bayrampasa 25 Wächter gefangen. Nach Verhandlungen wurden in der Nacht neun von ihnen wieder freigelassen. Der Feuerwehr gelang es zudem, einige von den Meuterern gelegte Brände zu löschen. Staatsanwalt Cemal Sahir Gürcay sagte, er verhandle mit den Häftlingen
über eine Freilassung der Geiseln. In türkischen Gefängnissen
leben oftmals bis zu 100 Häftlinge in einem Trakt zusammen. Es kommt
häufig zu Aufständen oder Geiselnahmen. Minister Türk sagte,
es sei wenig wahrscheinlich, dass die Nationalversammlung in Ankara vor
November über die Amnestiefrage beraten werde. |