yahoo.com, 25. Oktober 2000, 00:57 Uhr Anhalten der Unruhen in Nahost erwartet Israel und die Palästinenser rechnen eigenen Angaben zufolge mit einer längeren Dauer ihrer Auseinandersetzungen im Westjordanland und im Gaza-Streifen. Die Gefechte halten weiter an, die Zahl der Toten in den seit Wochen andauernden Kämpfen erhöhte sich auf 131. Die israelische Armee teilte mit, dass die Unruhen voraussichtlich nicht kurzfristig enden werden. Es sei jedoch falsch, von einem Krieg zu sprechen, hieß es. Man sei in Kämpfe verwickelt. Die palästinensische Seite machte Israels Regierungschef Ehud Barak dafür verantwortlich, dass sich der Aufstand hinzieht werde. Dieser mache das Leben in den Palästinenser-Gebieten zur Hölle für die Bewohner, sagte ein palästinensischer Unterhändler. Die Stadt El Bireh im Westjordanland wurde von der israelischen Armee unter Panzerbeschuss genommen. Ein Gebäude sei dabei zerstört worden, teilte ein Militärsprecher mit. Es sei zuvor von Palästinensern benutzt worden, die die jüdische Siedlung Psagot angegriffen hätten. Im Gazastreifen wurde ein 16-jähriger Junge und in Jenin im Westjordanland ein 22-Jähriger bei Protestmärschen getötet. Von den 131 Todesopfern sind ein Viertel 18 Jahre alt oder jünger. Die israelische Armee forderte die palästinensischen Autonomie-Behörden auf, Kinder von den Protesten fernzuhalten. Politische Bemührungen von Putin, Blair und Clinton Unterdessen bat Barak nach Angaben seines Büros in Telefongesprächen den russischen Präsident Wladimir Putin und den britischen Premierminister Tony Blair darum, ihren Einfluss auf Palästinenser-Präsident Arafat zu nutzen und ihn zu einer Beendigung der Gewalt zu drängen. Nach israelischer Darstellung könnte Arafat die Ausschreitungen jederzeit beenden, wenn er dies nur wollte. Putin habe anschließend auch mit Arafat gesprochen, sagte eine Sprecherin des Präsidenten in Moskau mit, ohne Einzelheiten mitzuteilen. Russland ist mit den USA Schirmherr der 1993 aufgenommenen Nahost-Friedensverhandlungen, die seit Beginn der Unruhen vollständig unterbrochen sind. In den USA beriet US-Präsident Bill Clinton mit seinen Nahost-Beratern die Lage in Israel und den Palästinenser- Gebieten. Er habe in den vergangenen Tagen beide Seiten wiederholt zu einer Beendigung der Gewalt gedrängt, hieß es in Washington. Die USA setzten zudem nach offiziellen Angaben ihre in der Golfregion stationierten Truppen in höchste Alarmbereitschaft.
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