Frankfurter Rundschau, 25.10.2000 Israel stellt sich auf Gewalt ein Parteien in Nahost sehen kein Ende des Konflikts Israelis und Palästinenser gehen davon aus, dass die vor vier Wochen begonnenen heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Konfliktparteien noch lange anhalten werden. JERUSALEM/GAZA, 24. Oktober (dpa/afp). Nach Aussetzung der Verhandlungen mit den Palästinensern bereitet sich Israels Armee auf einen "lang anhaltenden Kampf" in den Autonomiegebieten vor. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen würden "mindestens ein Jahr" dauern, warnte Generalstabschef Schaul Mofas in der Zeitung Haaretz. Auch der Chef des palästinensischen Geheimdienstes im Westjordanland, Dschibril Raschoub, ging davon aus, dass sich ein Ende der Gewalt nicht absehen lasse. "Ich fürchte, das Schlimmste kommt erst noch", sagte Raschoub dem stern. Israelische Soldaten erschossen in der Nähe des Eres-Kontrollpunkts zwischen Israel und dem Gaza-Streifen einen palästinensischen Jugendlichen. Nach palästinensischen Angaben hatten zuvor hunderte Demonstranten einen Stützpunkt der israelischen Armee mit Steinen beworfen. Ein 13-jähriger Palästinenser erlag seinen Verletzungen vom vergangenen Sonntag. Bei Straßenschlachten im Gazastreifen wurden sieben Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt. Israels Ministerpräsident Ehud Barak wollte die Verhandlungen mit dem rechtsgerichteten Oppositionsführer Ariel Scharon über die Bildung einer Notstandsregierung fortsetzen. Am Montag hatten die Gespräche noch kein Ergebnis gebracht. Knapp zwei Wochen nach dem Anschlag auf den US-Zerstörer "USS Cole" in Jemen wurden die US-Truppen in der Türkei, in Bahrain und Katar aus Furcht vor Terroranschlägen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Grund dafür sind nach Angaben von Regierungsbeamten in Washington "glaubhafte Drohungen" offenbar aus dem Umfeld des mutmaßlichen Terroristenchefs Osama bin Laden, der sich in Afghanistan aufhalten soll.
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