Frankfurter Rundschau, 3.11.2000

Bayern

Kultusministerin plädiert für Islamunterricht

MÜNCHEN, 2. November (rtr). Nach Berlin und Nordrhein-Westfalen plant auch das CSU-regierte Bayern einen Islamunterricht für ausländische Kinder und Jugendliche. "Ein Islamunterricht in deutscher Sprache löst nicht die Probleme der Zuwanderung, ist aber eine Antwort darauf, wie islamisch-gläubige junge Ausländer hier besser integriert werden können", sagte die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) in einem Reuters-Interview am Donnerstag in München. Um einen breiten Konsens für die Lehrpläne zu bekommen, solle bald ein runder Tisch gebildet werden. Das türkische Bildungsministerium habe zugesagt, sich an den Vorbereitungen zu beteiligen.

Frühester Unterrichtsbeginn eines deutschsprachigen Islamunterrichts in Bayern wird nach Worten der stellvertretenden CSU-Vorsitzenden 2003 sein. Zunächst müssten die Lehrkräfte ausgebildet werden, was die Türkei unterstützen wolle. Ob das Projekt gelingen werde, sei noch offen: "Erst die Gespräche am runden Tisch werden zeigen, ob eine islamische Unterweisung und ein Islamunterricht in deutscher Sprache möglich ist", sagte Hohlmeier.