Tagblatt (Schweiz), 4.11.2000 Irak handelt in Euro Im Kampf gegen die USA und die «Feindwährung Dollar» hat Saddam Hussein einen Erfolg errungen: Irak wickelt ab Montag den Aussenhandel in Euro ab. Michael Wrase/Limassol Die irakische Regierung hatte Anfang Oktober mit dem Stopp ihrer Ölexporte gedroht, falls die UNO die Umstellung von Dollar auf Euro nicht gestatten sollte. Nach langem Ringen hat die UNO die Erlaubnis dazu gegeben. Laut einem UNO-Diplomaten konnte das Begehren «juristisch nicht abgelehnt werden». Die Ölmärkte reagierten auf Saddam Husseins «Sieg über den Dollar» mit Erleichterung. Ein irakisches Embargo hätte zwangsläufig zu einem drastischen Anstieg der Ölpreise geführt. Die vom UNO-Sicherheitsrat im Juni verabschiedete achte Phase des Programms «Öl gegen Nahrungsmittel» sieht für die zweite Jahreshälfte Erdölexporte für 11 Mrd. $ vor. Im Gegenzug kann der Irak im Rahmen des humanitären UNO-Programms Waren im Umfang von 7,1 Mrd. $ einführen. Wie der Wirtschaftsdienst «Middle East Economic Survey» (MEES) berichtete, wird die vom irakischen Kirkuk ins syrische Banias führende Erdöl-Leitung Mitte November wieder eröffnet. Die Pipeline war nach Ausbruch des iranisch-irakischen Krieges 1980 von Syrien, das den Iran unterstützte, geschlossen worden. Laut Darstellung der MEES wird Irak täglich 200 000 Fass Rohöl zu Vorzugspreisen nach Syrien exportieren.
|