Berliner Zeitung, 4. November 2000 Diplomat in der dritten Generation Ulrike Putz Der Großvater Kanzleidirektor beim Osmanischen Staatsrat, der Vater Botschafter in Moskau und Madrid und sechster Staatspräsident der Republik: Mit dem neuen türkischen Botschafter Osman Korutürk hat die Türkei einen Vertreter nach Deutschland gesandt, der in der Welt der Diplomatie buchstäblich groß geworden ist. Nach zweijähriger Amtszeit in Oslo wird sich Osman Korutürk zukünftig für die Belange der zwei Millionen in Deutschland lebenden Türken einsetzten. "Die türkische Bevölkerung hat zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands beigetragen. Die jüngere Generation wird Deutschland als Heimat annehmen, ohne ihre türkischen Wurzeln zu verlieren", sagte der Botschafter vor dem offiziellen Antritts-Empfang, zu dem er am Dienstag ins Hilton Hotel bat. "Berlin ist eine europäische Metropole, schön grün und in Kunst und Kultur auf höchstem Niveau", sagte der 56-Jährige. Mit Osman Korutürk wächst nicht nur die Schar der Hobby-Fotografen in Berlin, auch die kleine diplomatische Seglergemeinde bekommt ein neues Mitglied. Bislang haben vor allem der ecuadorianische Botschafter Werner Möller und der Botschafter Mexikos Roberto Friedrich die Berliner Segel-Reviere erforscht. Gut möglich, dass ab dem Frühling nun ein mit drei Botschaftern besetztes Boot am Wannsee in See sticht. Zwölf afrikanische Länder haben seit dem Regierungsumzug im letzten Jahr ihre Botschaft von Bonn nach Berlin verlegt. Nach Informationen des Auswärtigen Amts sind neben den Staaten des Magreb inzwischen auch Äthiopien, Eritrea, Kap Verde, Mauritius, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika in der neuen Hauptstadt vertreten. 31 afrikanische Botschafter residieren noch in Bonn, elf von ihnen planen einen baldigen Umzug an die Spree. (puz.)
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