web.de, 05.11.2000, 18:38 Irak nimmt nach neun Jahren Flüge in Verbotszonen wieder auf Zivilmaschinen sollen täglich nach Mossul und Basra fliegen Bagdad (AP) Erstmals nach dem Krieg um Kuwait vor über neun Jahren hat Irak seine Zivilflüge in die so genannten Flugverbotszonen im Norden und Süden des Landes wieder aufgenommen. Am Sonntag flogen zwei Maschinen von Bagdad aus nach Basra und Mossul und kehrten am Abend wieder in die Hauptstadt zurück. Die Hafenstadt am Persischen Golf und die Metropole der Ölgebiete im Norden Iraks sollen jetzt täglich angeflogen werden, wie die amtliche Nachrichtenagentur INA meldete. Damit bekräftigt die Regierung in Bagdad ihre Absicht, die von den USA und Großbritannien eingerichteten Flugverbotszonen künftig zu ignorieren. Sie sind nicht Bestandteil der von den Vereinten Nationen verhängten Sanktionen. An Bord der ersten Maschinen befanden sich 156 Passagiere, darunter Regierungsvertreter und Journalisten. Tausende von Menschen hatten sich auf den Flughäfen von Basra und Mossul zur Begrüßung der Flugzeuge eingefunden. Da die irakische Fluggesellschaft Iraq Air derzeit über keine Passagiermaschinen verfügt, wurden für die Flüge Truppentransporter der russischen Typen Antonov und Ilyushin benutzt. Iraq Air hatte seine 15 Boeing-Passagierflugzeuge vor Beginn des Golfkriegs Anfang 1991 aus Irak nach Jordanien, Iran und Tunesien ausgeflogen, um sie vor dem alliierten Bombardement zu schützen. Die Maschinen sind bis heute nicht nach Irak zurückgekehrt. Der zurzeit auf Auslandsreise befindliche irakische Außenminister Mohammed Said el Sahhaf sagte am Sonntag nach einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, die Flüge würden fortgeführt. Sie seien dazu gedacht, «die verbrecherische Einrichtung der Flugverbotszonen durch die USA und Großbritannien zunichte zu machen». Irak sieht die Flugverbotszonen als völkerrechtswidrige Verletzung seiner Souveränität an. Washington und London erklärten ihrerseits, sie seien notwendig, um die Kurden im Norden und die schiitische Minderheit im Süden vor Übergriffen der Streitkräfte zu schützen. In den letzten Jahren sind die internationalen Stimmen zur Aufhebung der gegen Bagdad gerichteten Sanktionen immer lauter geworden. Regierungsunabhängige Organisationen und Regierungen haben in den vergangenen Monaten mehrere Flüge mit humanitärer Hilfe nach Irak geschickt.
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