web de 07.11.2000 09:04 Wieder Feuergefechte in den Autonomiegebieten Zwei palästinensische Jugendliche getötet Jerusalem (AP) Israel und die Palästinenser haben sich erneut gegenseitig Verletzungen des Waffenstillstandes vorgeworfen. In der Nacht zum Dienstag kam es im Gazastreifen und im Westjordanland zu Feuergefechten. Am Montag waren zwei palästinensische Jugendliche getötet worden, ein anderer erblindete. Das palästinensische Kabinett erklärte nach einer Sitzung am Montagabend, es fordere ein Ende der israelischen Besetzung und der Angriffe durch israelische Streitkräfte. In der Nacht explodierte vor der Küste von Gaza ein mit Sprengstoff beladenes Fischerboot in der Nähe eines israelischen Patrouillenschiffs. Nach Militärangaben wurde niemand verletzt. Der Flughafen von Gaza sollte am Dienstag wieder geöffnet werden. Die israelischen Streitkräfte erteilten die Erlaubnis zum Betrieb des Flughafens als eine vertrauenbildende Maßnahme, wie es in einer Stellungnahme hieß. Außerdem sollten Hilfsgüter die Palästinenser erreichen. Israel hatte den Flughafen kurz nach Beginn der Unruhen am 28. September geschlossen. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und der palästinensische Präsident Jassir Arafat bereiteten sich unterdessen auf getrennte Gespräche mit US-Präsident Bill Clinton in Washington vor. Sie waren sich nicht einig, wie die Gewalt in den Autonomiegebieten zu stoppen sei. Barak erklärte am Montag, es seien zwar gewisse Bemühungen Arafats um eine Beruhigung der Lage zu verzeichnen, doch habe es bisher kein nennenswertes Abklingen der Gewalt gegeben. Der Waffenstillstand werde von der anderen Seite nicht eingehalten. In der Stellungnahme der palästinensischen Kabinetts hieß es, das Treffen zwischen Clinton und Arafat werde darauf ausgerichtet sein, einen Weg aus der gefährlichen Lage zu finden, nachdem die israelische Regierung Friedensinitiativen und Waffenstillstandsabkommen abgelehnt habe. Trotz der Unstimmigkeiten traf sich der Chef der israelischen Sicherheitsbehörde, Awi Dichter, in Kairo mit palästinensischen Vertretern, um Wege zur Vermeidung von Attentaten in Israel zu diskutieren. Im israelischen Radio hieß es, Israel betrachte die Treffen als ein Zeichen, dass die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Sicherheit wieder vorwärts gehe. Die Regierung wolle jedoch zunächst abwarten, ob die palästinensische Seite tatsächlich Anschläge radikaler Organisationen verhindern werde. Die Palästinenser hatten am Montag eine Ausweitung der internationalen Vermittlung in dem Konflikt gefordert; Israel lehnte dies ab. Der palästinensische Informationsminister Jassir Abed Rabbo erklärte am Montag, die Palästinenser wollten während eines Treffens ihres Zentralrats am 15. November keinen eigenen Staat ausrufen. Es ist der zwölfte Jahrestag von Arafats symbolischer Staatsausrufung, daher hatte es Spekulationen gegeben, die Palästinenser könnten an diesem Tag einseitig handeln.
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