junge Welt 11.11.2000 »Suchen und zerstören« Israelische Armee verfolgt und liquidiert gezielt Fatah-Führer Israels Armee ist nun Ermittlungsbehörde, Richter und Henker: Während Palästinenserpräsident Yassir Arafat am Donnerstag zu Gesprächen mit US-Präsident William Clinton in Washington weilte, ging die israelische Armee in den besetzten Gebieten dazu über, führende Vertreter der Fatah- Bewegung zu töten. Gezielt wurde Hussein Sujef Abejad, Führer des militärischen Flügels der Fatah im südlichen Westjordanland, bei einem Raketenangriff der israelischen Armee nahe Bethlehem liquidiert. Die Aktion sei »ganz oben in der israelischen Militärführung« vorbereitet worden, hieß es in einer anschließenden Erklärung der Fatah. Die Armee habe das Auto beschattet, mit dem das Opfer und drei weitere Mitglieder der Bethlehemer Fatah-Führung unterwegs waren. Nach Krankenhausangaben wurden bei dem Angriff zwei mitfahrende Frauen getötet sowie 13 Menschen verletzt. Ein israelischer General rechtfertigte die »Search and destroy«-Operation damit, daß Hussein Sujef Abejad und seine Begleiter wegen Mordverdachts gesucht wurden. In der Nähe des Flüchtlingslagers Chan Junis wurde am Donnerstag darüber hinaus ein 14jähriger Palästinenser erschossen, als Soldaten Steinewerfer mit Schüssen auseinandertrieben. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei der seit Ende September andauernden Intifada auf 196. Rüdiger Göbel
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