Frankfurter Rundschau, 16.11.2000 Iran Angeklagter Journalist laut AI in Teheran gefoltert BERLIN/TEHERAN, 15. November (epd/ap). Der iranische Journalist Akbar Ganji ist nach Informationen von Amnesty International (AI) in einem Gefängnis in Teheran gefoltert worden. Vor Gericht habe Ganji am 9. November ausgesagt, dass er an den Füßen aufgehängt, getreten und mit Fäusten geschlagen worden sei, berichtete AI am Mittwoch in einer Eilaktion. Nach 80 Tagen Einzelhaft sei er in Hungerstreik getreten. Ganji muss sich wie 18 weitere Angeklagte wegen der Teilnahme in einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung Anfang April in Berlin verantworten. Unterdessen dementierte die Staatsanwaltschaft in Teheran, dass in der iranischen Hauptstadt in Abwesenheit gegen einen deutschen Mitarbeiter der Böll-Stiftung verhandelt wird, der die Tagung im April mitorganisiert hatte. Entsprechende Meldungen über eine Anklage gegen Thomas Hartmann träfen nicht zu, teilte Irans Botschaft in Berlin mit. Die Staatsanwaltschaft in Teheran habe dies "ausdrücklich dementiert". Das Auswärtige Amt hatte vergangene Woche den iranische Botschafter in Berlin einbestellt, nachdem die amtliche Nachrichtenagentur Irna von einer Anklage gegen Hartmann berichtet hatte.
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