Frankfurter Rundschau, 16.11.2000 Arafat strebt Ende der Waffengewalt an JERUSALEM, 15. November (dpa/afp). Palästinenserpräsident Yassir Arafat hat auf Drängen von US-Präsident Bill Clinton ein "eingeschränktes Schießverbot" für die bewaffneten palästinensischen Milizen im Westjordanland angeordnet. Unter seinem Vorsitz beschloss der palästinensische "Sicherheitsrat" in der Nacht zum Mittwoch einen Stopp für bewaffnete Aktionen allerdings nur innerhalb der von den Palästinensern kontrollierten Gebiete. Das sind etwa 40 Prozent des Westjordanlandes. Die Palästinenser begingen am Mittwoch den Tag der Unabhängigkeit in Gedenken an die symbolische Ausrufung eines palästinensischen Staates am 15. November 1988 in Algier. Ungeachtet der Anordnung Arafats lieferten sich Palästinenser und Israelis auch am Mittwoch zahlreiche Auseinandersetzungen. Bei schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der israelischen Armee aus Anlass des "Unabhängigkeitstags" wurden mindestens sechs junge Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen. Bei Ramallah im Westjordanland war in der Nacht ein Palästinenser von jüdischen Siedlern mit Steinen beworfen und getötet worden. Israels Geheimpolizei entführte in der Nacht 15 Männer aus den von Palästinensern verwalteten Gebieten, die beschuldigt werden, an bewaffneten Überfällen auf Israelis beteiligt gewesen zu sein. Syrien und Libanon boykottieren die EU-Mittelmeer-Konferenz in Marseille. Damaskus werde sich an dem Außenministertreffen nicht beteiligen, sagte Außenminister Faruk el Schara.
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