Lausitzer Rundschau, 16.11.2000 Zahl der Asylbewerber auf dem tiefsten Stand Ministerpräsident besucht Zentrale Anlaufstelle (ddp/bra). Asylbewerber haben in Halberstadt aus Sicht von Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) keine Bedrängnis wegen ihrer Hautfarbe zu fürchten. Die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) des Landes Sachsen-Anhalt bewältige ihre Aufgabe gut, stellte der Regierungschef gestern bei einem Besuch in Halberstadt fest. Die Aufgabe, Menschen in Not zu helfen, werde im Land in "menschenfreundlichen Verhältnissen" gelöst. Die Zahl der in Halberstadt betreuten Asylbewerber ist in diesem Jahr auf den tiefsten Stand seit der Wende gesunken. Während 1992 noch 15 852 in der Halberstädter ZASt registriert wurden, waren es bis Oktober dieses Jahres nur noch 3937. Insgesamt wurden im Land Sachsen-Anhalt in den vergangenen zehn Jahren rund 71 000 Asylantragsteller gezählt. Deutschlandweit sind die Asylbewerberzahlen im Jahr 2000 um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im europäischen Maßstab gebe es inzwischen eine gerechte Lastenverteilung, sagte Rolf Harder, der Leiter der ZASt. Während 1992 noch 79 Prozent aller Asylbewerber der EU-Staaten in Deutschland aufgenommen wurden, sei diese Quote 1999 auf 27 Prozent gesunken. In Halberstadt kamen in diesem Jahr schwerpunktmäßig Flüchtlinge aus dem Irak, dem Kosovo (Jugoslawien), Vietnam sowie Kurden aus Syrien und der Türkei an. Nach Klärung des Asylverfahrens werden die Ausländer von Halberstadt aus in kleinere Unterkünfte auf die Landkreise Sachsen-Anhalts verteilt. In der Stadt am Nordharz sind in den vergangenen Jahren keine Angriffe auf die ZASt und deren Bewohner bekannt geworden. "Rechtsextremismus ist bei uns kein Problem", hob Oberbürgermeister Hans-Georg Busch (SPD) hervor. Vor Ort arbeiteten ein Modellprojekt der UN-Menschenrechtskommission (UNHCR), eine Beratungsstelle der Caritas und der Flüchtlingshilfeverein.
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