yahoo.com, 18. November 2000, 22:02 Uhr Zwei Tote bei Angriff auf Armeeposten im Gazastreifen Palästinenser und israelischer Soldat getötet - UN-Resolutionsentwurf vorgelegt Jerusalem (AP) Ungeachtet eines Aufrufs des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat zur Einstellung der Angriffe sind am Samstag wieder zwei Menschen bei Auseinandersetzungen getötet worden. Am Abend kam es zudem zu einem heftigen Feuergefecht am Grenzübergang Karni vom Gazastreifen nach Israel. Verletzt wurde dabei ersten Informationen zufolge niemand. Am Morgen hatte ein Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte an einem israelischen Armeeposten im Gazastreifen aus nächster Nähe einen Soldaten getötet und zwei weitere verwundet. Der Angreifer wurde erschossen. Der angegriffene israelische Armeeposten bewachte die jüdische Siedlung Kfar Darom. Wenige Stunden nach dem Angriff flogen israelische Kampfhubschrauber nach palästinensischen Angaben einen Raketenangriff auf einen Posten in Gaza, der von Leibwächtern Arafats benutzt wird. Vier Gardisten wurden verletzt, einer davon schwer, wie es weiter hieß. Das israelische Militär erklärte dagegen, es habe keinen derartigen Raketenangriff gegeben. Ein Sprecher äußerte die Vermutung, dass in dem palästinensischen Posten Munition explodiert sei. Arafat hatte am Freitag alle Palästinenser aufgerufen, nicht mehr auf israelische Soldaten in den seiner Kontrolle unterstehenden Gebieten zu schießen. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hatte auf diesen Aufruf mit der Erklärung reagiert: «Worte sind nicht genug.» In Hebron, Ramallah und Beit Ummar im Westjordanland und in Gaza wurden am Samstag neun Palästinenser bei Auseinandersetzungen verletzt. Vier israelische Soldaten erlitten Rauchvergiftungen, als ihr Jeep in Beit Ummar Feuer fing. Dabei geriet auch ein Haus in Brand. Nach Angaben der Armee löschten israelische Soldaten das Feuer und retteten dabei auch eine palästinensische Familie. Der Sicherheitsrat in New York forderte UN-Generalsekretär Kofi Annan unterdessen auf, mit israelischen und palästinensischen Vertretern über die Entsendung einer internationalen Beobachtertruppe in die Autonomiegebiete zu beraten. Annan sagte am Freitag in New York, er wolle über die Art einer möglichen Beobachtergruppe und deren Aufgaben sprechen. Ebenfalls am Freitag legten die Palästinenser einen Resolutionsentwurf vor, in dem sie die Entsendung von 2.000 unbewaffneten Beobachtern forderten. Annan sagte, für die Stationierung der von den Palästinensern geforderten Schutztruppe sei das Einverständnis Israels notwendig. Die israelische Regierung lehnt dies allerdings ab. Frankreich schlug vor, unbewaffnete Militärbeobachter in die Region zu schicken. Der palästinensische UN-Botschafter Nasser el Kidwa erklärte, die französischen Vorschläge seien in den Entwurf eingeflossen. Er begrüßte das Vorhaben Annans und sagte, er sei bereit, mit dem Generalsekretär zu sprechen. Er forderte, über den Resolutionsentwurf müsse so schnell wie möglich abgestimmt werden, am besten noch vor dem 23. November. Bei den Unruhen im Westjordanland und dem Gaza-Streifen kamen bislang mindestens 230 Menschen ums Leben, die meisten davon waren Palästinenser. |