web de 19.11.2000 21:12 Angehörige von PKK-Opfern fordern Bestätigung von Öcalan-Urteil Vor Anhörung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Ankara (AP) Zwei Tage vor der Anhörung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Fall des kurdischen Parteichefs Abdullah Öcalan haben Angehörige türkischer Soldaten eine Bestätigung des Todesurteils gefordert. Etwa 50 Angehörige versammelten sich vor ihrer Abreise nach Straßburg am Sonntag vor dem Mausoleum des türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk in Ankara. Öcalan wurde im Juni vergangenen Jahres von einem türkischen Gericht wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Regierung hat die Hinrichtung bis zur Entscheidung des Straßburger Gerichtshof aufgeschoben. Öcalans Verteidiger wenden gegen das Urteil ein, der Führer
der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) sei im Februar 1999 unrechtmäßig
aus Kenia entführt worden und habe keine faire Gerichtsverhandlung
gehabt. Da es die Todesstrafe in keinem westeuropäischen Land mehr
gibt, wird erwartet, dass der Gerichtshof zu Gunsten Öcalans entscheidet.
In der Türkei wurde seit 1984 kein Todesurteil mehr vollstreckt.
Angehörige getöteter Soldaten fordern jedoch vehement die Hinrichtung
Öcalans. Dem kurdischen Aufstand im Südosten der Türkei
sind seit 1984 etwa 37.000 Menschen zum Opfer gefallen - etwa 27.000 PKK-Kämpfer,
5.000 unbeteiligte Bewohner von Südostanatolien und 5.000 Soldaten.
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