Frankfurter Rundschau, 22.11.2000 Eingreiftruppe Türkei stellt 5000 Soldaten für Europa BRÜSSEL, 21. November (dpa). Unter den 15 Nicht-EU-Staaten, die sich an der europäischen Schnellen Eingreiftruppe beteiligen wollen, stellt die Türkei das größte Kontingent. Auf der gemeinsamen Sitzung der Verteidigungsminister der EU und der anderen Beitragsteller kündigte Ankara am Dienstag die Entsendung einer motorisierten Infanteriebrigade mit etwa 4000 bis 5000 Soldaten an. Zusätzlich zu den Soldaten will Ankara zwei Fregatten, ein U-Boot und ein Versorgungsschiff bereitstellen, darüber hinaus etwa 40 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und zwei Transportflugzeuge. Der französische Verteidigungsminister Alain Richard, der die Sitzung leitete, sagte nach dem Treffen, eine abschließende Bilanz über die Gesamtbeiträge sei bislang nicht möglich. In den nächsten Tagen würden EU-Militärexperten die angekündigten Beiträge auf ihre Eignung prüfen. Richard zeigte sich insgesamt zufrieden. "Es handelt sich um substanzielle Beiträge, die den Willen zur Teilnahme unterstreichen", sagte der Minister. Unter anderem will Rumänien 1200, Tschechien 1000, die Slowakei 450 Soldaten der Kriseneingreiftruppe zur Verfügung stellen. Die 15 Nicht-EU-Länder sind die 13 Beitrittskandidaten plus Norwegen und Island. Die EU-Verteidigungsminister hatten ihre nationalen Beiträge am Vortag bekannt gegeben. Danach kann die Kriseneingreiftruppe über rund 100 000 Soldaten aus allen drei Waffengattungen, 400 Flugzeuge und 100 Schiffe verfügen. Die Truppe soll bis 2003 einsatzbereit sein. Kurz vor dem Abschluss stehen die Entscheidungen über die verschiedenen Konsultationsmechanismen zwischen EU und Nicht-EU-Ländern. Richard machte klar, dass die EU Entscheidungsautonomie über die Krisentruppe behalten müsse. Vor einem Einsatz der Truppe könnten die Nicht-EU-Länder nur informiert und konsultiert werden. Erst wenn ihre Beteiligung an einer Krisenreaktionbeschlossen sei, könnten sie auch über Einsatzplanung und Maßnahmen informiert werden. |