Westdeutsche Zeitung, 23.11.2000 Schreiben kam nie beim LKA an Von Kornelia Roßkothen Wuppertal. Die Fahndung nach dem Flüchtling Nedim Isik ist jetzt aus dem Polizeicomputer gelöscht. Isik ist seit dem Polizeieinsatz am Sonntag in ärztlicher Behandlung. Es wird wohl immer ein Rätsel bleiben, warum der kurdische Flüchtling Nedim Isik im Computersystem der Polizei am Sonntag noch zur Fahndung ausgeschrieben war. Nach Angaben der Wuppertaler Ausländerbehörde ist im Februar 1999 die Meldung ans Landeskriminalamt (LKA) gegangen, die Ausschreibung möge gelöscht werden. Dort ist das Papier jedoch nie angekommen. "Nach bisherigem Erkenntnisstand haben wir keine Anhaltspunkte für eine Löschung gehabt", sagt LKA-Sprecher Frank Scheulen. Er erklärt das Verfahren: Wenn man bei einem Ausländeramt die landesweite Fahndung nach einer Person erreichen will, muss man dem LKA ein schriftliches Gesuch per Post oder Fax schicken. Für dessen Inhalte ist die Ausländerbehörde verantwortlich. Beim LKA gibt eine Person die Daten ins System ein, eine zweite kontrolliert, das Schreiben wird abgestempelt und zurückgeschickt. Auf diese Weise ist jetzt die Fahnung nach Nedim Isik auch gelöscht worden. Pfarrer Jochen Denker, in dessen Ronsdorfer Kirchengemeinde die elfköpfige Familie Isik lebt, berichtet, der 47-Jährige habe sich wieder ein wenig gefangen, sei aber noch sehr mitgenommen. Isik ist in psychiatrischer Behandlung, seit er bei einem Polizeieinsatz am Sonntag Abend versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Die Polizisten hatten ihn verhaften wollen, da er im Computer zur Fahndung ausgeschrieben war (die WZ berichtete). Bei der Wuppertaler Ausländerbehörde hieß es am Dienstag, man werde zukünftig besser überprüfen, ob eine Ausschreibung oder ihre Veränderung auch vorgenommen worden sei.
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