Frankfurter Rundschau, 23.11.2000 Schlepper werfen Flüchtlinge über Bord ISTANBUL, 22. November (afp). Schlepper haben vor der türkischen Küste 46 Menschen ins Meer geworfen, um der Verfolgung durch die Sicherheitskräfte zu entgehen. Wie die türkische Presse am Mittwoch berichtete, nahmen Polizeiboote am Dienstagmorgen in der Ägäis die Verfolgung eines verdächtigen Kutters auf. Als die Mannschaft bemerkte, dass sie verfolgt wurde, warf sie rund eine Seemeile vor der Küste ihre Passagiere über Bord. Polizei und örtliche Fischer konnten alle 46 Flüchtlinge aus dem Wasser retten; es handelte sich dabei um Menschen aus Afghanistan, Bangladesch, Marokko, Tunesien und Palästina. Sie hatten nach eigenen Angaben je 2000 US-Dollar (rund 4600 Mark) bezahlt, um von den Schleppern auf die nahgelegen griechische Insel Farmakonissi und damit auf EU-Gebiet übergesetzt zu werden. Der Vorfall ereignete sich vor dem südlich von Izmir gelegenen Badeort Didim. Fast gleichzeitig nahm die Polizei in einer Pension bei Izmir 63 weitere Flüchtlinge fest, die sich auf die Überfahrt nach Europa vorbereiteten. Die türkischen Sicherheitskräfte fassten 1999 knapp 50 000 illegale Migranten, die das Land auf dem Weg nach Europa durchqueren wollten.
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