Frankfurter Rundschau, 23.11.2000 Neue Gewalttaten in Israel und im Gazastreifen Attentat in Hadera / Vier Palästinenser erschossen Durch die Explosion einer Autobombe in unmittelbarer Nähe eines Omnibusses sind am Mittwoch in der zentral-israelischen Stadt Hadera mindestens zwei Menschen getötet und 21 weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Zuvor hatten israelische Soldaten im Gazastreifen einen Kommandeur der Fatah-Miliz und drei weitere Palästinenser erschossen. HADERA / GAZA, 22. November (dpa/ap). "Es war schrecklich", sagte ein Augenzeuge in Hadera dem israelischen Rundfunk. "Durch die Explosion wurde der Bus in die Luft gehoben und in Stücke gerissen." Bei der Explosion geriet ein Geschäft in der Nähe des Busses in Brand. Die Polizei sperrte die Stadt sofort weiträumig ab und suchte nach weiteren Sprengsätzen. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak verurteilte den Anschlag als barbarischen Akt und machte die palästinensische Autonomie-Behörde dafür verantwortlich. Die Polizei vermutet die palästinensische radikal-fundamentalistische Hamas-Organisation hinter dem Anschlag, die zuvor Vergeltung für den Tod der vier Palästinenser angekündigt hatte. Nach Darstellung palästinensischer Polizisten hatten israelische Soldaten im Gazastreifen ohne Vorwarnung das Feuer auf zwei Autos eröffnet. Die Windschutzscheibe eines der beiden Wagen sei mit Dutzenden von Einschüssen durchlöchert, sagte ein palästinensischer Polizist. Ein israelischer Militärsprecher sagte hingegen, beim Versuch der Festnahme von des Fatah-Kommandeurs Dschamal Abdek Rasek habe dessen Fahrer versucht, die Straßensperre nahe der jüdischen Siedlung Morag zu durchbrechen. Bei den anderen Toten handle es sich um Mitglieder der mit der Fatah verbündeten Tansim-Miliz. In ihrem Wagen seien Waffen gefunden worden. Israel machte Abdek Rasek für zahlreiche Schießereien und Anschläge der vergangenen Wochen verantwortlich. Die jüngste Eskalation der Gewalt im Gazastreifen hatte Anfang der Woche mit einem Bombenanschlag auf einen israelischen Schulbus begonnen. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Die israelische Luftwaffe flog darauf Angriffe auf mehrere Ortschaften im Gazastreifen. Am Dienstag wurde dann ein 18-jähriger Bewohner einer jüdischen Siedlung erschossen. In Kairo sagte Palästinenser-Präsident Yassir Arafat, er wolle einen Frieden, der die Rechte seines Volkes schütze. Die israelischen Angriffe änderten nichts an dem grundsätzlichen Ziel der Palästinenser, eine dauerhafte Friedenslösung herbeizuführen.
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