Frankfurter Rundschau, 1.12.2000

Iran

Journalist beschuldigt Ex-Geheimdienstchef

TEHERAN, 30. November (ap). Einer der führenden Journalisten Irans hat am Donnerstag schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Geheimdienstminister Ali Fellachian und andere Mitglieder konservativer Kreise erhoben. In einer Anhörung vor Gericht, vor dem sich Akbar Gandschi wegen Teilnahme an der Berliner Iran-Konferenz im April verantworten muss, beschuldigte er Fellachian, im Jahre 1998 die Ermordung Oppositioneller angeordnet zu haben. Einen führenden konservativen Geistlichen, Ayatollah Mohammed Taki Mesbah Jasdi, bezichtigte Gandschi, die Morde indirekt genehmigt zu haben. Fellachian hatte Anfang 1999 zurücktreten müssen, nachdem er eingeräumt hatte, dass die Morde von Geheimdienstagenten begangen worden waren.

Gandschi ist eine von 17 Personen, die sich wegen Teilnahme an der von den Grünen organisierten Konferenz in Berlin zu verantworten haben. Ihnen wird Gefährdung der Sicherheit Irans vorgeworfen. Gandschi wies die Anklage zurück. Er habe sich nie etwas anderes zu Schulden kommen lassen als die Verteidigung der Pressefreiheit und der Menschenrechte.