Süddeutsche Zeitung, 6.12.2000 Israel will UN-Beobachter an Grenze zum Libanon Jerusalem (SZ) - Israel hat die Vereinten Nationen aufgefordert, internationale Beobachter in dem umstrittenen Gebiet der Schebaa-Farmen an der Grenze zum Libanon und zu Syrien zu stationieren, um die Angriffe der libanesischen Hisbollah-Miliz zu stoppen. Die Miliz hatte mehrfach erklärt, sie wolle weiterkämpfen, bis sich Israel aus dem Gebiet der Schebaa-Farmen am Fuß des Hermon-Gebirges zurückgezogen habe. Die Kämpfer hatten erst vor einer Woche einen israelischen Soldaten getötet und im Oktober drei Soldaten entführt. Die Hisbollah reklamiert wie die Regierung in Beirut das Gebiet als libanesisches Territorium und behauptet deshalb, der Rückzug Israels aus dem Libanon vom 24. Mai dieses Jahres sei nicht vollständig abgeschlossen. UN-Beobachter hatten den Rückzug im Mai jedoch überwacht und ihn für abgeschlossen erklärt. Nach Ansicht der UN und Israels gehört das umstrittene Gebiet nicht zum Südlibanon, sondern zu Syrien - es sei im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Syrien erobert worden. Israel will Truppen dort halten, so lange es kein Abkommen mit Syrien gibt. Die israelische Zeitung Haaretz schrieb: "Wenn wir uns heute einseitig von den Schebaa-Farmen zurückziehen, wird man morgen unseren Rückzug von den Golan-Höhen verlangen ". Syrien drohte Israel am Dienstag mit Vergeltung, falls es zu einem Militärschlag gegen den Libanon kommen sollte. Die israelische Regierung hatte angekündigt, sie werde auf Angriffe der Hisbollah-Miliz mit aller Härte reagieren. Im staatlichen syrischen Radio hieß es, diese Drohungen machten weder den Syrer noch den Libanesen Angst. Der syrische Präsident Baschar el-Assad und sein libanesischer Kollege stünden wegen des Themas in ständigem Kontakt. |