Die Presse (A), 6.12.2000 Milliardenhilfe für Ankara? Der IWF soll einen Kredit über sieben Mrd. Dollar zur Bewältigung der Finanzkrise in der Türkei bereitstellen. ANKARA (red.). Die Verhandlungen über neue Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Türkei sind offenbar auf gutem Weg. Laut türkischen Regierungsangaben gebe es bereits eine grundsätzliche Einigung. "CNN-Turk" berichtete am Dienstag, soll es um einen Kredit im Ausmaß von sieben Mrd. Dollar (112 Mrd. S/8,1 Mrd. Euro) gehen. Um diesen Betrag hatten sich die Reserven der Zentralbank in den vergangenen zwei Wochen verringert. Sie hatte versucht, den unter Liquiditätsknappheit leidenden Banken zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. Eine Bestätigung für die IWF-Kreditzusage gab es allerdings nicht. Ankara war in denen vergangenen Monaten gegen korrupte Privatbanken vorgegangen und hatte zehn Banken unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. Die Krise hatte zu einem massiven Mittelabfluß aus der Türkei geführt, die Aktienkurse verloren in Folge rund 40 Prozent an Wert, die Zwischenbankzinsen explodierten vorübergehend auf 1000 Prozent. Gestern kam es zu einer Erholung, der Aktienmarkt gewann fast 20 Prozent. Die Kreditwürdigkeit des Landes leidet allerdings unter den Turbulenzen. Die Rating-Agentur Standard &Poor's stufte die türkischen Auslandsschulden-Situation von "positiv" auf "stabil" herab.
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