Reuters, 7.12.2000 Europarat wirft Türkei Folter von Gefangenen vor Straßburg, 07. Dez (Reuters) - Der Europarat hat der Türkei erneut die Folter von Häftlingen vorgeworfen. In zwei am Donnerstag in Straßburg veröffentlichten Berichten teilte das Komitee des Europarats zur Abschaffung der Folter mit, Foltermethoden wie tagelanger Schlafentzug, langes Stehen und Drohungen gegen die Häftlinge sowie ihre Familien seien weit verbreitet. Zumindest in einem Polizeigefängnis in Istanbul habe sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre die Lage der Häftlinge aber etwas verbessert, hieß es. Ein Besuch in dem Gefängnis im Juli habe gezeigt, dass dort die ärgsten Misshandlungen weniger häufig angewandt würden. Noch Anfang 1999 seien in dem Istanbuler Gefängnis die Häftlinge erkennbar misshandelt worden. Die Gefangenen hätten von Folter durch Elektroschocks, Schlägen auf den ganzen Körper, Verletzungen an den Genitalien und Aufhängen an den Armen berichtet. Der Europarat, dem 41 Staaten angehören, beobachtet die Menschenrechtslage und Demokratie in der Türkei und hat dem Land in den vergangenen Jahren wiederholt Folter vorgeworfen. Die Einhaltung der Menschenrechte ist eine der Voraussetzungen für den von der Türkei angestrebten Beitritt zur Europäischen Union (EU). Anfang der Woche hatte auch die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) berichtet, in türkischen Gefängnissen sei Folter weit verbreitet. seh |