web de 07.12.2000 01:15 Denktasch: UN-Truppe in türkischem Teil Zyperns unwillkommen Volksgruppenführer fordert erneut Anerkennung Nikosia (AP) Die Friedenstruppe der Vereinten Nationen für Zypern (UNFICYP) ist nach den Worten des türkischen Volksgruppenführers Rauf Denktasch im türkischen Teil der Insel künftig nicht mehr willkommen. In einer am Mittwoch in Nikosia veröffentlichten Erklärung Denktaschs fordert dieser erneut die völkerrechtliche Anerkennung seines türkisch-zyprischen Separatstaates durch die UN. Erst wenn dies geschehen sei, würden auch die Blauhelme dort wieder willkommen sein. Die UNFICYP-Einheiten sind auf Grund eines Mandats des Sicherheitsrats seit 1964 auf der Mittelmeerinsel stationiert, um Zusammenstöße zwischen der türkischen und griechischen Volksgruppe zu verhindern. Ihr Mandat muss alle sechs Monate erneuert werden. Denktaschs Erklärung erfolgte am selben Tag, an dem UN-Generalsekretär Kofi Annan dem Sicherheitsrat in New York einen Bericht über die Lage auf der geteilten Insel vorlegte und eine Verlängerung der Stationierung um weitere sechs Monate beantragte. Es wird damit gerechnet, dass das Mandat trotz der Intervention Denktaschs verlängert wird. Zypern ist seit der türkischen Invasion von 1974 geteilt. International anerkannt ist aber nur die Regierung der (griechischen) Republik Zypern um nicht besetzten Südteil der Insel. Die 1983 einseitig im besetzten Norden ausgerufene Türkische Republik Nordzypern wird hingegen nur von der Türkei anerkannt. Am Montag hatte Denktasch mit dem Boykott der Friedensgespräche gedroht, die unter UN-Schirmherrschaft im Januar fortgeführt werden sollen. Bereits im Juli hatten Denktaschs Behörden die Bewegungsfreiheit der UNFICYP in Nordzypern eingeschränkt, was auf scharfe Kritik Annans stieß.
|