Neue Zürcher Zeitung (CH), 8.12.2000 Bericht des Europarats über Folter in der Türkei Strassburg, 7. Dez. (dpa) Folter und Misshandlungen sind nach Informationen des Europarates auf türkischen Polizeiwachen weiterhin an der Tagesordnung. Das geht aus einem am Donnerstag in Strassburg veröffentlichten Bericht des Anti-Folter-Komitees des Europarates hervor. Häftlinge hätten sich bei der Inspizierung mehrerer Polizeiposten in der Türkei im Frühling dieses Jahres über Elektroschocks, Schläge und andere Misshandlungen beklagt. In dem Bericht wird auch der Fall des Gewerkschafters Süleyman Yeter erwähnt, den Angehörige der Antiterroreinheit des Istanbuler Polizeihauptquartiers zu Tode geprügelt haben sollen. Die Autopsie Yeters habe ergeben, dass der Gewerkschafter schwer misshandelt und erwürgt worden sei. Die türkischeRegierung gab den Vorfall in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den Bericht zu.Der Staatsanwalt ermittle gegen die drei verantwortlichen Polizisten, hiess es. Zehn Fachleute des Anti-Folter-Komitees hatten während einer Woche mehrere Polizeistationen in Istanbul und Izmir besucht. Ausserdem inspizierten sie die Gefängnisinsel Imrali, auf welcher der zum Todeverurteilte Kurdenführer Abdullah Öcalan in Einzelhaft sitzt. Öcalans Haftbedingungen seien sehr gut, heisst es in dem Bericht.
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