Aachener Nachrichten, 12.12.2000 Adelheid Stahnke betreut seit sechs Jahren kurdische Familie Traum von der Heimat bleibt Imgenbroich/Konzen (an-o/sap). Adelheid Stahnke betreut seit sechs Jahren eine kurdische Familie und ist darüber besonders den türkischen Kurden sehr nahe gekommen. Für das Weihnachtsfest im Café International baute sie einen Informationsstand auf. Eine Karte aus der Türkei lässt nicht vermuten, dass es dort auch Kurden gibt. Alle Ortsnamen sind türkisch, über 3000 kurdische Dörfer wurden dem Erdboden gleich gemacht. Auch in dem Heimatdorf von Ali Cengiz steht kein Stein mehr auf dem anderen. "Besonders seine Eltern träumen noch immer davon, dass sie eines Tages in ihr Dorf zurück können. Sie erzählen von einem Land, in dem Milch und Honig fließen, von riesigen Walnussbäumen mit dicken Früchten. Alle Kurden, die ich kenne, möchten gerne in ihre Heimat zurück", meint die Flüchtlingshelferin. Politisch verfolgt Die meisten türkischen Kurden bei uns sind Alewiten. Sie sind gemäßigte, fortschrittliche Muslime, die politisch verfolgt werden, weil sie für ein Kurdistan kämpfen, in dem ihre Kinder eine gute Schulausbildung bekommen, in dem die kurdische Sprache in Schule, Fernsehen und Literatur erlaubt ist und in dem nicht das Militär jeden Schritt kontrolliert. An ihrem Stand klärte Adelheid Stahnke auch über den von der Türkei geplanten Stau des Euphrat auf, was den Ort Hasankeyf, ein Weltkulturerbe, zerstören wird. "Durch diesen Stau würden alle Länder, die südlich der Türkei liegen, von dieser abhängig, da die Türkei ihnen den Wasserhahn zudrehen kann", meint Adelheid Stahnke. Sprache der Besetzer Sie hat türkisch gelernt, um sich besser mit ihren kurdischen Freunden verständigen zu können. Jetzt wird ihr bewusst, dass es nicht gut ist, wenn sie die Sprache der Besetzer spricht und sucht nach einem Kursus, in dem sie die kurdische Sprache lernen kann. Türkisch ist eine Sprache, die eher mit den asiatischen verwandt ist, während Kurdisch eine indogermanische Sprache und damit eher mit Französisch zu vergleichen ist
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