web de 12.12.2000 18:52 Zusammenstöße zwischen rechten und linken Aktivisten in Ankara Polizei löst Demonstration für Häftlinge im Hungerstreik auf - «Todesfasten» in Gefängnissen geht weiter Ankara (AP) Während einer Demonstration für türkische Häftlinge im Hungerstreik ist es am Dienstag in Ankara zu Ausschreitungen gekommen. Linksgerichtete Demonstranten stießen mit rechten Aktivisten und mit der Polizei zusammen. Mehrere Menschen wurden verletzt und mindestens 66 Personen festgenommen. Von den rund 200 Gefangenen, die seit fast sechs Wochen im Hungerstreik sind, befinden sich nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation 20 in lebensbedrohlichem Zustand. Die Polizei setzte in der Innenstadt von Ankara Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke gegen etwa 200 Demonstranten ein. Diese hatten versucht, eine Blockade zu durchbrechen und einen schwarzen Kranz vor dem Tor des Justizministeriums niederzulegen. Nach den Zusammenstößen mit der Polizei formierten sich einige Demonstranten in einer Seitenstraße neu und demolierten Autos vor dem Gebäude einer Mitte-rechts Partei. Anschließend kam es zu Straßenschlachten mit rechtsradikalen Jugendlichen. Mehrere Dutzend Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. Im Streit um das türkische Haftsystem zeichnet sich derweil keine
Einigung ab. «Wir bewegen uns von einer Lösung weg»,
sagte Selahattin Esmer von der Vereinigung für Menschenrechte. Vermittlungsbemühungen
hätten keinen Erfolg erzielt. Die Regierung besteht trotz des so
genannten «Todesfastens» darauf, die Häftlinge von offenen
Abteilungen in kleinere Zellen zu verlegen. Die Gefangenen, überwiegend
Angehörige linksgerichteter Gruppen, fürchten, damit Übergriffen
von Aufsehern schutzlos ausgeliefert zu sein. Sie bestehen nach Angaben
eines Vermittlers auf Zellen mit mindestens 15 bis 20 Insassen.
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