Financial Times Deutschland, 15.12.2000, 8:15 Signale für neue Nahost-Gespräche Die Nahost-Friedensverhandlungen werden möglicherweise in der kommenden Woche wieder aufgenommen. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen dem israelischen Außenminister Schlomo Ben-Ami und Palästinenserpräsident Jassir Arafat in Gaza. Nach palästinensischen Angaben soll Israel bereit sein, Zugeständnisse in der Jerusalem- und der Siedlungsfrage zu machen. Die Palästinenser haben sich im Gegenzug bereit erklärt, das Problem der Rückkehr von Flüchtlingen auf später zu verschieben. Palästinensische Offizielle in Ramallah sagten dem israelischen Rundfunk, dass es den Israelis vor allem darum ginge, ein Rahmenabkommen vor den israelischen Wahlen am 6. Februar kommenden Jahres abzuschließen. Von israelischer Seite gab es dazu keinen Kommentar. Das Treffen zwischen Arafat und Ben-Ami am Donnerstagabend ging ohne offizielle Erklärungen zu Ende. Der palästinensische Informationsminister Jassir Abed Rabbo sagte dem israelischen Rundfunk, dass alle Seiten des Problems erörtert worden seien. Die Gespräche würden in der kommenden Woche fortgesetzt, sagte Abed Rabbo. Der israelische Tourismusminister Amnon Lipkin-Schachak will Arafat am Freitag treffen.
Frankreich versucht zu vermitteln Die israelische Presse hatte in den vergangenen Tagen von intensiven Bemühungen beider Seiten berichtet, die Unruhen zu beenden und wegen der bevorstehenden Ministerpräsidenten-Wahlen in Israel an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Am Donnerstag hatte der französische Außenminister Hubert Vedrine Gespräche mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Barak und mit Arafat geführt. Frankreich kommt nach israelischen Berichten bei den Bemühungen um eine Beendigung der Unruhen eine Schlüsselrolle zu.
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