Yeni Gündem, 24.12.2000

66. Tag: Warnung vor Massensterben

Wie die Anwälte, die mit Gefangenen in den F-Typ-Gefängnissen Edirne und Sincan zusammentrafen, mitteilten, hat das, was sie dort gesehen haben, sie mit Schrecken erfüllt. Sie brachten ihre Sorge um ein Massensterben zum Ausdruck, manche Gefangene befänden sich im 66. Tag des Todesfastens. Nach RA Muharrem Çöpür befinden sich die Gefangenen, mit denen er in Edirne zusammentraf sowohl aufgrund des Todesfastens als auch wegen erlittener Schläge in sehr ernstem Zustand: "Sie können kein Zucker, Wasser und Salz zu sich nehmen. Viele haben Rippenbrüche. Sie befinden sich in Einzel- und Dreibettzellen. Auf dem Weg ins Gefängnis sind sie direkt nach dem Aussteigen aus den Transportern splitternackt ausgezogen und von Zivilisten angegriffen worden." (...) 15 Anwälte, die am Freitag mit ihren Klienten in Sincan zusammentrafen, führten gestern in der Ärztekammer Ankara eine Pressekonferenz durch. Wie RA Selçuk Kozagaçli ausführte, befinden sich 26 Gefangenen im 66. Tag des Todesfastens und es sei mit einem Massensterben in den nächsten ein bis zwei Tagen zu rechnen. Das Szenario, das sie in Sincan gesehen hätten, sei schreckenerregend. Totz der Identifizierung durch Zellennummer hätten sie viele Gefangene nicht antreffen können. Das Gefängnis würde nicht geheizt und die Gefangenen seien halbnackt. "Im Gefängnis und auf den Krankenhaustransporten wurden sie nackt ausgezogen. Bei Widerstand gegen Durchsuchungen wurden brutale Schläge angewendet." Kozagaçli unterstrich, dass bei vielen verletzten Gefangenen die Auswirkungen von Chemikalien, wie Abfallen der Haut, Verfärbungen, Übelkeit und Erbrechen anhalte. Aus Protest gegen die Angriffe und die Umstände, in denen sie sich befinden, haben sie auch die Aufnahme von Zucker und Salz abgebrochen. "(...) Aus den F-Typ-Gefängnissen sind Massengräber geworden." (...)

In Gebze Besorgnis wegen Angriff

Während in Gebze das Todesfasten von 7 Gefangenen und der Hungerstreik von 112 Gefangenen andauert, wächst die Besorgnis über eine erneute Operation. Nach dem Oberstaatsanwalt in Gebze, Ahmet Kiliç, sind die Namen der todesfastenden Gefangenen im SSK Krankenhaus Gebze folgende: Yadigar Bayar, Çetin Can, Duygu Mutlu, Nebahat Polat, Düzgün Zengin, Saduman Mutlut und Ali Riza Dermanli. Rabia Sengül und Birsen Dermanli befinden sich im Hungerstreik.

Çanakkale

Nach dem Angriff auf das Gefängnis Çanakkale wurden 29 todesfastende Gefangene nach Edirne, Buca, Kütahya und Manisa verlegt. Sie verweigern die medizinische Behandlung. 27 weibliche Gefangene wurden aus Çanakkale ins E-Typ-Gefängnis Manisa verlegt. Wie bekannt wurde, leiden sie uns Nasenbrüchen, Schädeltrauma, Schusswunden und Verbrennungen und lehnen jede medizinische Behandlung ab. Ausserdem sind sie andauernder Belästigung und schlechter Behandlung ausgesetzt.