Der Landbote (Schweiz), 27.12.2000

KURDEN DEMONSTRIEREN WEITER

Unbewilligte Kundgebung

In verschiedenen Schweizer Städten sind die Kundgebungen gegen die Zustände in der Türkei weitergeführt worden.(ap)

BASEL/BERN. In Basel versammelten sich am vergangenen Samstagnachmittag um 15.15 Uhr trotz Kundgebungsverbots 150 bis 250 Menschen auf dem Kasernenareal. Mit starker Polizeipräsenz wurde ein Demonstrationszug durch die Innenstadt verhindert, wie das Polizei- und Militärdepartement mitteilte. Um 16.35 Uhr löste sich die Kundgebung wieder auf. Mehrere Leute wurden zur Abklärung ihrer Personalien vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Die Kundgebung in Basel erfolgte, obwohl das Polizeikommando nach den gewalttätigen Ausschreitungen vom vergangenen Mittwoch für die Weihnachtstage ein Kundgebungsverbot erlassen hatte. Türkische und kurdische Personen sowie Gleichgesinnte wurden aufgefordert, in ihren Kreisen mit Besonnenheit darauf hinzuwirken, dass Demonstrationen bis auf weiteres unterbleiben. Die Basler Bevölkerung habe ein Recht darauf, Weihnachten ungestört, besinnlich und ohne Gewalt verbringen zu dürfen, hiess es zur Begründung.

In Bern versammelten sich am vergangenen Freitagabend kurz vor 18 Uhr rund 200 türkische Staatsangehörige, darunter auch Kurden, bei der Heiliggeistkirche zu einer unbewilligten Kundgebung, wie die Stadtpolizei Bern mitteilte. Nachdem die Einsatzleitung der Polizei kurzfristig eine Demonstration bewilligte, marschierten die Kundgebungsteilnehmer durch die Berner Altstadt. Die Kundgebung verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle.

In Olten versammelten sich am Samstagnachmittag gegen 40 zum Teil vermummte Menschen zu einer unbewilligten Demonstration gegen Rechtsextremismus. Nach einem Fussmarsch durch die Stadt löste sich der Kundgebungszug beim Hauptbahnhof Olten wieder auf, wie die Kantonspolizei Solothurn bekannt gab. Die Stadt- und Kantonspolizei war in Bereitschaft, musste aber nicht einschreiten.