Bonner Rundschau, 27.12.2000 Linksgerichtete türkische Gruppierungen demonstrierten in der City Protestzug gegen die Gewalt Etwa 400 Demonstranten linksgerichteter türkischer Gruppierungen zogen am Samstag nachmittag durch die Kölner Innenstadt und protestierten mit dem Aufmarsch gegen die Situation in den Gefängnissen ihres Heimatlandes. Mit Sprechchören wie "Stoppt das Massaker in der Türkei" zogen die Demonstranten vom Ebertplatz über den Hansaring in Richtung Dom. Ab 15 Uhr kam es in der nördlichen Innenstadt zu leichten Verkehrsbehinderungen, Zufahrten zum Hansaring wurden kurzfristig gesperrt. Zu Ausschreitungen kam es bei der angemeldeten Demonstration nicht. Seit dem 19. Dezember haben Einheiten der türkischen Sicherheitskräfte rund 20 Gefängnisse gestürmt, um den Hungerstreik von Häftlingen zu beenden. Die Angaben über Todesopfer schwanken zwischen 20 und 30. Der zweimonatige Hungerstreik von etwa 1100 vorwiegend linksgerichteten Gefangenen richtete sich gegen die Schaffung kleiner Zellen in neuen Gefängnissen anstelle der bisherigen Großräume. "Wir befürchten, dass die Häftlinge in den kleinen Zellen gefoltert werden", sagte ein Sprecher der Demo. Das gewaltsame Vorgehen der Regierung hat auch in anderen Städten, wie etwa Düsseldorf und Hamburg, Proteste ausgelöst. |