Neue Zürcher Zeitung (CH), 28.12.2000 Russisch-iranische Front gegen Amerika Der Verteidigungsminister Russlands zu Besuch in Iran Der russische Verteidigungsminister Sergejew hat bei seinem Besuch in Teheran die militärische Zusammenarbeit zwischen Iran und Russland besprochen. Diese soll ein Gegengewicht zur Dominanz Amerikas und der Nato in der Region bilden. vk. Limassol, 27. Dezember Der russische Verteidigungsminister Sergejew hat bei seinem dreitägigen Besuch in Iran, dem ersten auf diesem Niveau seit der islamischen Revolution, eine Lanze für die Militärzusammenarbeit der beiden Länder gebrochen. Sein iranischer Amtskollege Shamkhani nannte eine vertiefte Verteidigungskooperation notwendig und zwingend; Teheran halte die Entwicklung dieser Beziehungen für prioritär. Sergejew hatte bei seiner Ankunft in Iran am Dienstag versichert, die iranisch-russische Zusammenarbeit sei nicht gegen eine dritte Macht gerichtet. Beide Partner suchen jedoch ein Gegengewicht zur dominanten Stellung der USA. Alte Rüstungsverträge mit der Sowjetunion Russische Militärs gaben an, Sergejews Besuch mit einer grossen Offiziersdelegation sei eine Erkundungsmission. Neue Abkommen würden keine geschlossen, doch könnten solche diskutiert werden. Iran hatte schon vor zehn Jahren, damals noch mit der Sowjetunion, Rüstungsverträge im Umfang von rund 10 Milliarden Dollar abgeschlossen. Sie umfassten die Lieferung von T-72-Kampfpanzern, Suchoi- und MiG-Kampfflugzeugen, Radarsystemen und drei Unterseebooten der Kilo-Klasse. Damit brach Teheran mit der totalen Abhängigkeit von amerikanischem Rüstungsmaterial aus der Zeit des Schahs. Seit dem Krieg gegenden Irak und den Erfahrungen mit einem internationalen Rüstungsembargo baute Iran auch eine eigene Waffenindustrie auf, welche zunächst die Einfuhr von einfacheren, aber zusehends auch komplexen Waffensystemen erübrigen sollte. Zu den jüngeren Errungenschaften zählen die Shihab-3-Rakete mit einer Reichweite von angeblich 1300 Kilometern sowie ein eigener Kampfpanzer und ein Kampfflugzeug. Westliche Kenner sehen darin meist Weiterentwicklungen sowjetischer, chinesischer oder nordkoreanischer Modelle und verdächtigen diese Länder der geheimen Mithilfe. Iranische Militärs versichern, sie hätten wegen der beschränkten Rüstungsautarkie keine russischen Lieferungen mehr nötig. Ein Bündnis gegen die Nato?
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