Frankfurter Rundschau, 29.12.2000

Ausländer
1999 neuer Rekord bei Einbürgerungen

WIESBADEN, 28. Dezember (dpa/ap). Die Zahl der Einbürgerung von Ausländern in Deutschland hat 1999 einen neuen Rekord erreicht. Insgesamt erhielten 143 300 Ausländer einen deutschen Pass - dies war im Vergleich zu 1998 ein Anstieg von gut einem Drittel. 1998 hatte das Plus im Vergleich zum Vorjahr nur 29 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Grund für die Zunahme war vor allem der Anstieg der Einbürgerung von zuvor türkischen Staatsbürgern: 1999 erhielten 103 900 Türken den deutschen Pass - etwa 44 200 mehr als 1998. Damit stellten ehemals türkische Staatsangehörige 72,5 Prozent aller Einbürgerungen. Die zweitgrößte Gruppe von Eingebürgerten stellten 1999 mit rund 5000 Personen ehemals marokkanische Staatsangehörige. Rund 4200 Menschen besaßen vor ihrer Einbürgerung die bosnische und 3600 die jugoslawische Staatsangehörigkeit. Die Zahl der Einbürgerungen stieg in den vergangenen Jahren außer 1997 immer um zweistellige Prozentsätze: 1994 wurden 61 709 Ausländer deutsch, das waren 37,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 1995 nahm die Zahl um 16,6 Prozent auf 71 981 zu und 1996 um 20 Prozent auf 86 356.

Das neue Staatsangehörigkeitsrecht trat Anfang 2000 in Kraft. Danach erhalten hier geborene Ausländerkinder in bestimmten Fällen zusätzlich die deutsche Staatsangehörigkeit und müssen sich mit 23 Jahren für einen Pass entscheiden. Auch wurde die Einbürgerungszeit für Erwachsene von 15 auf acht Jahre verkürzt.