Yeni Gündem 30.12.2000 72. Tag: Keine Lösung in Sicht Der 72. Tag des Todesfastens gegen die Isolationgefaengnisse und zur Durchsetzung einer Reihe politischer Forderungen hat begonnen. Über den Gesundheitszustand der Gefangenen, die sich dem Tode mit jedem Tag naehern, gibt es kaum Informationen. Im Gegensatz zu offiziellen Verlautbarungen berichten Angehörige der Gefangenen von Folter und der Entschlossenheit in der Forderung, die F-Typ-Gefaengnisse abzuschaffen. Der Gesundheitszustand von 2 von 6 Gefangenen, die nach dem Angriff auf Ümraniye ins Haydarpaþa Numune Krankenhaus verlegt wurden, ist lebensgefaehrlich. Rýza Poyraz, dem durch Schüsse die Gedaerme zerfetzt wurden, und Bülent Özdemir, der in die Brust getroffen wurde, befinden sich noch auf der Intensivstation. Mehmet Doðan und Özgür Saðlam (beide Schüsse in die Augen), Mýzrak Ateþ (Bein amputiert) und Serdar Turan (Finger gebrochen) sind ebenfalls in ernstem Zustand. (...) Auf einer Pressekonferenz bei TAYAD in Istanbul berichteten Angehörige, dass die Gefangenen in den F-Tp-Gefaengnissen weiterhin gefoltert werden und ihr Zustand sehr schlecht ist: "Sie bringen unsere Kinder um. Das Todesfasten geht weiter. Unsere Kinder haben erzaehlt, dass die Soldaten zu ihnen gesagt haben 'Im F-Typ bringen wir euch auch noch um'. Diejenigen, die sich aus dem Massaker gesund oder verletzt retten konnten, sterben jetzt im F-Typ. Es wird gefoltert und mit Knüppeln vergewaltigt. (...) Eine solche Grausamkeit hat nicht mal Hitler begangen." Untersuchung belgischer Delegation Eine 8köpfige Delegation aus Belgien, die sich aus Mitgliedern von Aerzte- und Anwaltskammern sowie 2 Parlamentariern zusammensetzt und zum Zweck von Untersuchungen des Massakers und der Zustaende in den Isolationsgefaengnissen eingereist ist, erklaerte, dass sie ihre Untersuchungsergebnisse in einem Bericht zusammenfassen, diesen veröffentlichen und an ihre Regierung sowie internationale Menschenrechtsinstitutionen weiterleiten werde. Regierung soll zurücktreten ÖDPler verschickten gestern von 3 verschiedenen Postaemtern in Istanbul 'Festtagskarten' an Ministerpraesident Ecevit, in denen sie gegen das Massaker und die F-Typ-Gefaengnisse protestierten. In Parolen forderten sie die Regierung als Verantwortliche für das Massaker zum Rücktritt auf und mahnten die Medien, endlich die Tatsachen zu berichten. Am heutigen Tag wollen ÖDP, HADEP, EMEP, DBP, IHD, TMMOB, KESK und Volkshaeuser in einer gemeinsamen Aktion vom Postamt Sirkeci Protesttelegramme verschicken. F-Typ-Bauarbeiten werden fortgesetzt Nach Angaben des Oberstaatsanwaltes von Adana, Cemal Sahir Gürcay, werden die Bauarbeiten des F-Typ-Gefaengnisses Adana mit grosser Wahrscheinlichkeit im April 2001 abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf 3 Trillionen Lira. (...) |