Hamburger Abendblatt 2.1.99

Kurden-Kampf
Öcalan droht der Türkei

Rom - Der Chef der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, hat der türkischen Regierung mit der Ausweitung des bewaffneten Konflikts gedroht, sollte sie sich nicht um eine friedliche Lösung der Kurdenfrage bemühen. In diesem Fall gebe es keinen Frieden, „und wir bereiten uns auf einen großen Krieg in neuem Stil, mit neuen Mitteln vor“, sagte Öcalan in einer über den Kurdensender MED-TV verbreiteten Rede. Dann werde auch „Europa Probleme haben“. Zugleich sicherte der PKK-Chef aber zu, er werde „1999 für den Frieden arbeiten“.
Öcalan forderte die EU auf, in den Konflikt zwischen der türkischen Armee und PKK-Kämpfern einzugreifen. Es handele sich um „Völkermord“ an den Kurden. Öcalan, der im November in Italien verhaftet worden war, wartet derzeit in Rom auf eine Entscheidung über seinen Asylantrag beziehungsweise einen türkischen Auslieferungsantrag.   (afp/dpa)