Kurde übergießt sich vor dem SEK und Feuerwehr verhindern Selbstverbrennung
Bielefeld (tok). Dramatische Szenen haben sich gestern mittag vor dem
Rathaus abgespielt. Ein 43jähriger Kurde hatte sich mit Benzin übergossen
und drohte damit, sich zu verbrennen. Sein Motov: Er wollte seinen in der
Abschiebehaftanstalt Büren einsitzenden Bruder freipressen. Nach einem
fast einstündigen Nervenkrieg gelang es einem Spezialeinsatzkommando
(SEK), den Mann zu überrumpeln und festzunehmen.
Gegen 10.57 entdeckte ein Beamter der benachbarte Stadtwache den Kurden.
Er stand auf dem Rathausvorplatz unmittelbar neben einem Flaggenmast. In
der linken Hand hielt er einen Benzinkanister, in der rechten ein Feuerzeug.
Während starke Polizeikräfte den gesamten Bereich rund um das
Rathaus weiträumig abgeriegelten und die Feuerwehr anrückte,
wurde mit Hilfe eines Dolmetschers Kontakt zu dem Mann aufgenommen.
Er forderte die sofortige Entlassung seines 28jährigen Bruders
aus der Abschiebehaft. Andernfalls werde er sich verbrennen. Die Einsatzleitung
stufte die Situation im wahrsten Sinne des Wortes als äußerst
„brisant“ ein. Der Mann meinte es offenbar ernst. „Er hatte seine Kleidung
mit mehreren Litern Benzin durchtränkt und machte einen äußerst
erregten Eindruck“, so Polizeisprecher Michael Waldhecker.
Nachdem alle Versuche, den Kurden zur Aufgabe zu überreden, gescheitert
waren, entschlossen sich die Beamten, ihn mit einem ebenso kühnen
wie raffinierten Handstreich zu überrumpeln. Während sich die
Zugriffsspezialisten des SEK unauffällig im Innenhof des Rathauses
postierten, machte die Feuerwehr zwei C-Rohre einsatzbereit.
Um 11.53 war es soweit. Auf ein Funksignal hin nahmen die Wehrleute
den 43jährigen von zwei Seiten mit scharfem Wasserstrahl unter „Beschuß“.
Er wurde dadurch regelrecht von den Beinen gerissen, konnte sich aber noch
einmal kurz aufrappeln und versuchte davonzulaufen. In diesem Moment stürmten
die SEK-Männer vor. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie den Kurden
überwältigt.
Sofort wurde ihm die benzingetränkte Kleidung vom Leib gerissen.
„Aus Sicherheits-, aber auch aus Gesundheitsgründen“, so Waldhecker
.
Anschließend wurde er gefesselt und mit dem Gefangenentransportwagen
zur Vernehmung ins Präsidium gebracht. Gegen den Kurden, der im Besitz
eines schwedischen Passes war, laufen jetzt Ermittlungen wegen Nötigung.