Asylbewerber Tan-Riverdi ist wieder frei
Umstrittene Abschiebehaft aufgehoben
Herford (mas). Der Asylbewerber Abas Tan-Riverdi, für dessen Rechte
der Bielefelder Verein „Kein Mensch ist illegal“ vor Weihnachten im Herforder
Ausländeramt demonstriert hatte, ist vor wenigen Tagen aus der Abschiebehaft-Anstalt
in Büren entlassen worden.
Eine Sprecherin des Bielefelder Pro-Asyl-Vereins und der Leiter des
Ausländeramtes, Heinz Löwenberg, bestätigten gestern, daß
Tan-Riverdi in Freiheit gesetzt wurde, nachdem das Bundesamt für die
Anerkennung ausländischer Flüchtlinge den Asylantrag des türkischen
Kurden als „beachtlich“ gewertet hatte.
Noch wenige Tage zuvor habe ein Einzelentscheider des Bundesamtes mitgeteilt,
daß es kein weiteres Asylverfahren im Falle Tan-Riverdi geben werde,
so Löwenberg. Nun wird der Antrag des Kurden doch ein weiteres mal
überprüft und aller Wahrscheinlichkeit nach für stichhaltig
erklärt werden.
Tan-Riverdis Verhaftung vor vier Wochen hatte für Proteste gesorgt
und Unbekannte zu Schmierereien am Kreishaus, Sitz des Ausländeramtes,
veranlaßt.
Grund für die Aufregung: Der Asyl-Bewerber, der nach seinem rechtskräftig
abgelehnten Asylantrag untergetaucht war, war zum Zeitpunkt seiner Festnahme
Mitglied des sogenannten Wander-Kirchenasyls, dessen Angehörige sich
nicht verstecken, sondern in Gruppen von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde
reisen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Ein Sprecher von „Kein Mensch ist illegal“: „Abas Tan-Riverdi drohen
bei einer Abschiebung in die Türkei Gefängnis und Folter.“