Tamilen sollen Spenden
für Guerilla erpreßt haben
Düsseldorf. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat gestern der
Prozeß gegen elf Tamilen begonnen. Als Rädelsführer und
Geldeintreiber der Guerilla-Organisation LTTE in Sri Lanka sollen sie
von 1985 bis 1990 in Nordrhein-Westfalen und Berlin gewaltsam bei
Landsleuten Gelder für Waffenkäufe eingetrieben haben. Die Anklage
lautet auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und räuberische
Erpressung.
"Wer zur Spendenverweigerung aufrief oder sich sonstwie bei der
LTTE unbeliebt machte, wurde von einer sogenannten Militärabteilung
der Guerilla-Organisation mit Holzknüppeln überfallen und
zusammengeschlagen", sagte der Staatsanwalt. Die Betroffenen seien
auch durch Drohungen gegen Familienangehörige in Sri Lanka gefügig
gemacht worden.
So sei ein tamilischer Asylbewerber, der von 390 Mark Sozialhilfe
leben mußte, monatlich um Beträge zwischen 30 und 50 Mark
erpreßt worden. Insgesamt habe die "Deutsche Sektion" der LTTE
mit Sitz in Gummersbach 3,3 Millionen Mark bei Landsleuten in
Deutschland eingetrieben und an die Guerilla-Organisation im
Heimatland transferiert.
Die LTTE ("Liberation Tigers of Tamil Eelam") führt seit 1983 einen
Bürgerkrieg gegen die singhalesische Mehrheit auf Sri Lanka. Die
marxistisch orientierte LTTE soll mit der verbotenen kurdischen PKK
zusammenarbeiten. Die LTTE will eine Teilung der Insel und einen
eigenen Staat mit Namen "Tamil Eelam". Zur Durchsetzung ihrer
Forderungen verübte die LTTE unter anderem zahlreiche blutige
Bombenanschläge. (dpa)
Frankfurter Neue Presse, 20.01.99