Die Büros des Kurdischen Roten Halbmondes
(Heyva Sor a Kurdistane) in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Kasbach
sind am Dienstag laut Beschluß
des Kreisgerichtes Koblenz wegen des Anfangsverdachtes eines Vergehens
gegen das
Vereinsgesetz durchsucht worden.
Heyva Sor versteht sich als humanitäre
Organisation, und als solche orientiert sie sich am Völkerrecht und
den Statuten
des Internationalen Roten Kreuzes. Die
Richter in Koblenz ermitteln wegen des Verdachtes, daß Spendengelder
des
Roten Halbmondes an die PKK weitergeleitet
werden. Am Dienstag erschienen um sieben Uhr morgens gleichzeitig in
allen vier Büros Polizisten mit
einem Durchsuchungsbeschluß. In Hamburg, wo das Büro zu dieser
Zeit noch nicht besetzt
war, drangen Uniformierte gewaltsam
in die Räumlichkeiten ein. »Und das, obwohl die Namen von zwei
Verantwortlichen bei der Hamburger Polizei
hinterlegt sind«, ärgert sich Heyva-Sor-Mitarbeiterin Irene
Dulz. »Es wäre
überhaupt nicht nötig gewesen,
die Tür aufzubrechen.«
Die Polizisten nahmen Computer und Disketten
sowie die Unterlagen der Buchhaltung mit. »Damit ist unsere
Arbeitsfähigkeit erst einmal eingeschränkt«,
so Frau Dulz gegenüber jW. Der Verdacht sei völlig aus der Luft
gegriffen
und diene nur dazu, die Arbeit der Organisation
zu diffamieren, so die Kinderkrankenschwester weiter. »Der kurdische
Rote Halbmond arbeitet ausschließlich
auf humanitärer Ebene. Wir finanzieren mit unseren Spendengeldern
ein
Krankenhaus in Sülaymania, ein
Kinderprojekt in Südkurdistan, ein Frauenprojekt in Nordkurdistan
und bieten Hilfe und
Unterstützung für Kriegsverletzte.«
Birgit Gärtner, Hamburg