Rom (dpa) - Kurdenführer Öcalan hat angeblich politisches
Asyl in Rußland beantragt. Das berichtet das italienische Fernsehen.
Eine offizielle Bestätigung liegt aber
nicht vor. Der 49jährige PKK-Chef hatte Italien voir einigen Tagen
mit dem Flugzeug verlassen. Im Dezember war er aus Moskau nach Rom gereist
und dort
festgenommen worden. Die Türkei macht Öcalan für Terrorismus
und 30 000 Tote verantwortlich. Italien lieferte ihn aber nicht aus.
Freitag, 22. Januar 1999, 11:47 Uhr
Außenminister Iwanow bestreitet Aufenthalt Öcalans in
Rußland
Moskau (dpa) - Der untergetauchte kurdische Separatistenführer
Öcalan hält sich nicht in Rußland auf. Der russische Außenminister
Iwanow hat heute
entsprechende Berichte dementiert. Das sei das Ergebnis der von Regierungschef
Primakow angeordneten Überprüfung entsprechender Presseberichte,
sagte
Iwanow. Seit der Abreise des PKK-Chefs aus Italien herrscht Unklarheit
über dessen Verbleib. Nach unbestätigten Medienberichten soll
sich Öcalan entweder in
Rußland oder in Armenien aufhalten. Armenien hat das bereits
dementiert.
Freitag, 22. Januar 1999, 15:46 Uhr
Öcalan hält sich laut Moskau nicht in Rußland auf
Moskau (AP) PKK-Chef Abdullah Öcalan hält sich nach Angaben
des Moskauer Außenministeriums entgegen türkischer Vermutungen
nicht in Rußland auf. Zu
diesem Ergebnis seien russische Ermittler nach einer gründlichen
Untersuchung gekommen, sagte Außenminister Igor Iwanow am Freitag
in Moskau. Er machte
keine Angaben darüber, ob ihm Informationen über Öcalans
Aufenthaltsort vorliegen. Der türkische Ministerpräsident Bülent
Ecevit sagte am Donnerstag, Ankaras
Geheimdienst sei davon überzeugt, daß der PKK-Führer
sich in Rußland aufhalte.
Rußland verweigerte bislang eine Stellungnahme zu Berichten, nach
denen Öcalan sich auf einem Luftwaffenstützpunkt in Mittelrußland
versteckt halte.
Ministerpräsident Jewgeni Primakow versicherte Ecevit bei einem
Treffen in Kasachstan vor wenigen Tagen, daß Rußland Öcalan
keine Aufenthaltserlaubnis erteilen
werde. Der PKK-Chef war im November in Rom festgenommen worden. Die
Türkei fordert seine Auslieferung.
Freitag 22. Januar 1999, 19:15 Uhr
Türkei warnt Nachbarn vor Aufnahme Öcalans
Ankara - Die Türkei hat ihre Nachbarstaaten vor einer Aufnahme
des PKK-Chefs Abdullah Öcalan gewarnt. Ministerpräsident Bulent
Ecevit sagte am Freitag in
Ankara nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anatolien, die Türkei
würde dies als feindlichen Akt auslegen und die notwendigen Gegenmaßnahmen
ergreifen.
Einzelheiten nannte er dazu nicht. Es sei nicht klar, wo sich Öcalan
derzeit aufhalte, fügte Ecevit hinzu. Der russische Außenminister
Igor Iwanow hatte zuvor
Presseberichten widersprochen, wonach sich Öcalan in Rußland
aufenthalte.
Nach seiner überraschenden Abreise aus Italien in der vergangenen
Woche war in den Medien spekuliert worden, Öcalan könne in Rußland
oder einem anderen
östlichen Land sein. Ursprünglich illegal nach Rom eingereist,
war Öcalan in Italien zunächst festgenommen worden. Die italienische
Regierung setzte ihn jedoch auf
freien Fuß, nachdem die Bundesregierung auf den Vollzug eines
Haftbefehls verzichtet hatte.