Regierung will Öcalan vor internationalem Gericht sehen
Bei Einreise in die Bundesrepublik droht Festnahme
Bonn (AP) Die Bundesregierung ist nach Angaben des Bundesjustizministeriums
weiterhin bemüht, PKK-Chef Abdullah Öcalan vor einen internationalen
Gerichtshof zu bringen. Entsprechende Bemühungen liefen im Rahmen
des Europarates, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär
Eckhart Pick am Mittwoch in der Fragestunde des Bundestages. Der Bundesregierung
sei nicht bekannt, wo sich Öcalan nach seiner Abreise aus Italien
aufhält.
Im Falle einer Einreise Öcalans in die Bundesrepublik drohe ihm
die Festnahme, erklärte Pick auf zahlreiche Frage von FDP-Bundestagsabgeordneten.
Darüber hätten dann die Justizbehörden zu entscheiden. Den
Verzicht auf Auslieferung Öcalans während dessen Italien-Aufenthalts
begründete der Regierungsvertreter erneut mit der Sorge um die innere
Sicherheit in Deutschland. Die Bundesregierung stimme mit Italien überein,
Öcalan vor ein internationales Forum zu stellen. Ein solcher Gerichtshof
sollte dann künftig für ähnliche Fälle zuständig
sein. In diese Richtung liefen die Bemühungen der Bundesregierung.
Öcalan wird von der türkischen Justiz, aber auch von der
Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, mehrerer Morde und Anschläge beschuldigt.
Er hatte sich seit dem 12. November 1998 in Rom aufgehalten und vergeblich
versucht, dort politisches Asyl zu bekommen. Nach seiner Abreise aus Italien
Mitte Januar äußerte die Türkei die Überzeugung, daß
de PKK-Chef in Rußland eine neue Bleibe gefunden habe. Dies wiederum
war am vergangenen Freitag vom russischen Außenminister in Moskau
als unzutreffend bezeichnet worden.