Türkei kennt angeblich Aufenthaltsort Öcalans
PKK-Chef soll sich im Nahen Osten aufhalten - Ecevit dementiert Berichte
Ankara (AP) Die türkische Regierung soll nach einem Pressebericht
vom Donnerstag den neuen Aufenthaltsort des PKK-Führers Abdullah Öcalan
kennen. Wie die Zeitung «Hürriyet» berichtete, soll sich
Öcalan in einem Land im Nahen Osten aufhalten. Ministerpräsident
Bülent Ecevit erklärte hingegen, derzeit gebe es nur Gerüchte
über den Aufenthaltsort des kurdischen Rebellenführers, aber
keine offiziellen Informationen.
Das türkische Blatt berichtete, der genaue Aufenthaltsort werde
geheim gehalten, damit sich Ankara in Geheimverhandlungen mit der betreffenden
Regierung um eine Auslieferung bemühen könne. In dem Bericht
hieß es, bei dem Land handele es sich möglicherweise um Irak
oder Libanon. Ecevit sagte, er wisse nicht, wo Öcalan sich aufhalte.
«Sobald ich es weiß, werde ich es sie wissen lassen.»
Der Führer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hatte
am 16. Januar nach zweimonatigem Aufenthalt Italien verlassen. Er war zunächst
aufgrund eines deutschen Haftbefehls in Rom festgenommen worden. Ein Gericht
verfügte dann jedoch seine Freilassung, nachdem die Bundesregierung
in Bonn auf eine Auslieferung des auch in Deutschland mehrerer Straftaten
beschuldigten Öcalans verzichtet hatte. An die Türkei wollte
ihn Italien nicht ausliefern, weil ihm dort die Todesstrafe droht. Asyl
erhielt er in Italien aber auch nicht.
Die Türkei sucht Öcalan wegen terroristischer Taten. Die
PKK kämpft seit 1984 im Südosten der Türkei für kurdische
Autonomie. Dem Konflikt sind seither rund 37.000 Menschen zum Opfer gefallen.