junge Welt 09.02.1999

Tod wird in Kauf genommen
Kurdischer ERNK-Aktivist soll in die Türkei abgeschoben werden

Der 26jährige Ziver Sakik, Mitglied der »Nationalen Befreiungsfront Kurdistans« (ERNK), soll von der Justizvollzugsanstalt Vechta in die Türkei abgeschoben werden. Der kurdische Aktivist versuchte schon zuvor mehrmals, in Deutschland Asyl zu erhalten, bevor er im Dezember vergangenen Jahres mit einem falschen Paß in die Bundesrepublik einreiste. Aufgrund von Aussagen eines Onkels, einem höheren PKK-Kommandanteur, der in türkischer Haft Aussagen über Familienangehörige machte, wurde er am dritten Januar in der Nähe von Oldenburg festgenommen.
Seither ist er von der Abschiebung in die Türkei bedroht. Sakik war in Deutschland als Vertreter der ERNK in der Region Weser-Ems tätig. Sein Vater, Abdülselam Sakik, appelliert aus seinem rumänischen Exil verzweifelt an die deutschen Behörden: »Meinen Sohn in die Türkei abzuschieben, bedeutet, ihn in den Tod zu schicken. Ich bitte Sie, das Nötige zu tun, um eine Entscheidung im Rahmen der Menschenrechte zu treffen.« Die Außenstelle des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Oldenburg lehnt eine Anerkennung Sakiks als politischen Flüchtling mit dem Argument ab, er sei über »einen sicheren Drittstaat« eingereist. Derzeit prüft das Bundesamt in Oldenburg den Antrag des Kurden noch.
(jW)
Solidaritätsgruppen bitten darum, unterstützende Faxe oder Briefe an folgende Adresse zu schicken: Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Außenstelle Oldenburg, Klostermark 70-80, 26135 Oldenburg, Fax: 0441-2060-399